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Bill Clinton bei der Abschlussveranstaltung der Clinton Global Initiative 2015 im Hotel Sheraton Times Square.

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Justiz soll Verbindungen untersuchen: Trump will Fokus im Epstein-Skandal auf Bill Clinton lenken

Neu aufgetauchte E-Mails belasten US-Präsident Trump im Epstein-Skandal schwer. Mit einer Anweisung ans Justizministerium lenkt er nun die Aufmerksamkeit auf andere prominente Personen.

Stand:

US-Präsident Donald Trump will das Justizministerium anweisen, die früheren Verbindungen des toten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zum ehemaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton und anderen prominenten Personen zu untersuchen.

Auf seinem Sprachrohr „Truth Social“ schrieb der Republikaner, die Demokraten, die angeblich allein am Epstein-Skandal beteiligt seien, würden diesen nutzen, um von ihrem „katastrophalen Shutdown“ und „all ihren anderen Fehlern abzulenken“. Deshalb wolle er Justizministerin Pam Bondi und „unsere großartigen Patrioten vom FBI“ bitten, Epsteins Beziehungen zu Bill Clinton, dem Ex-Finanzminister Larry Summers, dem Unternehmer Reid Hoffman sowie zu der US-Großbank J.P. Morgan Chase zu untersuchen.

Trump steht seit Monaten selbst im Mittelpunkt des Epstein-Skandals. Seine Aussagen folgen auf jüngst von den Demokraten veröffentlichte E-Mails, die Trump schwer belasten. Die Mails, die aus dem Nachlass Epsteins stammen, deuten darauf hin, dass Trump bereits sehr frühzeitig von Epsteins Missbrauchstaten gewusst haben könnte. In einer Mail, die der Sexualstraftäter offenbar an seine Komplizin Ghislaine Maxwell geschrieben hat, heißt es etwa, Trump habe Stunden in Epsteins Haus mit einem Mädchen verbacht.

Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. Er beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte.

Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Beide waren in den 90ern und früheren 00er Jahren eng befreundet, bis es zu einem Zerwürfnis kam – laut Trump wegen eines Streits um eine Immobilie.

Die Sprecherin der US-Regierung, Karoline Leavitt, betonte in ihrem Statement, es handele sich um böswillige Versuche, von den Erfolgen Trumps abzulenken. Jeder US-Amerikaner mit gesundem Menschenverstand durchschaue den Schwindel.

J.P. Morgan Chase reagiert auf Trumps Ankündigung

Trump selbst hatte allerdings im Wahlkampf versprochen, die Epstein-Akten offenzulegen. Seit Monaten wächst der Druck auf ihn, weil er sich nach seinem Amtsantritt im Januar jedoch geweigert hatte. Während die US-Regierung versucht, maximale Distanz zwischen Trump und dem Fall Epstein zu schaffen, machen die Demokraten immer wieder Druck.

Die E-Mail-Auszüge wurden kurz vor einer Sitzung des Repräsentantenhauses – das ist eine der beiden Kammern im US-Kongress – veröffentlicht. In der Sitzung wurde eine neue Demokratin vereidigt. In ihrer anschließenden Rede sagte Adelita Grijalva, dass sie eine Petition unterzeichnen werde, womit die Demokraten eine Abstimmung zur Offenlegung der Epstein-Akten erzwingen wollen.

Auch unter den Republikanern, der Partei von Trump, gibt es einzelne Unterstützer dieser Petition. Es könnte sein, dass auch Republikaner dafür stimmen und so den Demokraten in der Opposition zu einer Mehrheit verhelfen könnten.

Stellungnahmen von Clinton, Summers und Hoffman liegen laut der US-Nachrichtenseite „Axios“ noch nicht vor. Eine Sprecherin von JP Morgan Chase teilte dem US-Portal mit, die Regierung verfüge über belastende Informationen zu Epsteins Verbrechen, teile sie aber nicht.

„Wir bedauern jede Verbindung, die wir zu diesem Mann (Anm. d. Red. Epstein) hatten, haben ihm jedoch nicht dabei geholfen, seine abscheulichen Taten zu begehen.“ Man habe die Beziehung zu ihm Jahre vor seiner Verhaftung wegen Sexhandels beendet, ergänzte sie. (Tsp/dpa)

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