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Ein Kämpfer der Söldner-Gruppe Wagner in den Straßen der umkämpften ukrainischen Stadt Soledar im Donbass.

© IMAGO/SNA

Kampf im Donbass: Wie ein Wagner-Angriff abläuft und warum sich die Ukraine selbst in Schwierigkeiten bringt

Viel wurde über die Söldner-Gruppe berichtet. Doch wie geht sie vor und vor welche Herausforderungen stellt sie die Ukraine? Ein ukrainischer Reserveoffizier gewährt kriegstaktische Einblicke.

Stand:

Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin nutzte die vergangenen Tage, um die russische Armeeführung für die mangelnde Unterstützung seiner Kämpfer im Donbass zu kritisieren. Wobei es sich weniger um Kritik als um eine Generalabrechnung handelte. Von „Hochverrat“ und einer „direkten Opposition“ gegen Wagner war in den auf Telegram veröffentlichten Audio-Dateien von Prigoschin die Rede.  

Die Verluste der Wagner-Gruppe in der Donbass-Region werden von westlichen Geheimdiensten auf mehrere Tausend geschätzt. Oft handelt es sich um schlecht ausgebildete Rekruten – teils aus russischen Strafkolonien.

Für die verteidigenden ukrainischen Truppen stellen sie aber nicht per se leichte Gegner dar, wie der Twitter-User mit dem Namen „Tatarigami_UA“ in einem detaillierten Thread beschreibt. Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um den Account eines ukrainischen Reserveoffiziers. Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich nicht überprüfen.

Allerdings bezogen sich auch schon renommierte Experten wie der amerikanische Militäranalyst Michael Kofman vom „Center for Naval Analyses“ auf Tweets des Accounts.

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Im aktuellen Post heißt es dort, dass die Söldner bei ihren Angriffen viel mehr Freiheiten als reguläre Streitkräfte besäßen, deren Offiziere sich an Regeln aus überholten sowjetischen Militärdoktrinen halten müssten. Auch die genauen Abläufe eins Wagner-Angriffs auf ukrainische Verteidigungsanlagen werden beschrieben.

Wie ein Söldner-Angriff in der Ukraine abläuft

Demnach sammelt zunächst eine russische Drohne Informationen über die Zahl der ukrainischen Soldaten, ihre Positionen sowie ihre Ausrüstung. Danach richteten die Söldner die Zahl ihrer Angriffstrupps, um eine zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen.

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Nach dem Auskundschaften begännen Artillerietruppen, die Stellung zu beschießen, wodurch die ukrainischen Soldaten daran gehindert würden, sich zu verteidigen oder die feindlichen Bewegungen zu beobachten. Unter der Deckung des Artilleriefeuers rückten die sogenannten „Assault-Teams“, bestehend aus drei bis vier Personen, bis an die feindlichen Stellungen heran.

„Das erste Team wird in der Regel von einem ,Späher’ angeführt, der die Aufgabe hat, verminte Gebiete zu beobachten und zu lokalisieren. Ihm folgen zwei reguläre Gewehrschützen und ein Maschinengewehrschütze“, heißt es in dem Tweet.

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Zusätzliche Deckung erhalten die kleinen Vierer-Einheiten demzufolge von eigenen „Support-Teams“, die oftmals mit Granatwerfern ausgestattet seien und genau dann das Feuer eröffneten, wenn die Artillerie ihren Beschuss einstellt. Gemeinsam mit dem Einsatz der Maschinengewehre sollen die ukrainischen Soldaten weiter am Kämpfen gehindert werden.

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Hätten die russischen Soldaten die ukrainischen Stellungen erreicht, würden Handgranaten in die Gräben geworfen, um sie anschließend zu stürmen.

Auch die ukrainischen Soldaten haben mit Problemen zu kämpfen

In seinem Tweet berichtet der ukrainische Reserveoffizier davon, sowohl mit Soldaten als auch höheren ukrainischen Offizieren, die beispielsweise in Bachmut im Einsatz waren, gesprochen zu haben. Die Probleme der ukrainischen Truppen bei der Verteidigung im Allgemeinen und im Kampf gegen Wagner im Speziellen fasst er folgendermaßen zusammen:

  • „Einige Einheiten dürfen ihre Bewaffnung nicht nach den eignen Bedürfnissen bestimmen. Ihre Ausstattung wird auf Basis von Vorschriften und Bürokratie bestimmt, nicht aber unter Berücksichtigung der taktischen Erfordernisse. Die Entscheidungskette läuft dabei meistens von oben nach unten.“
  • „Die Verteidigungspositionen werden von Offizieren in einer entfernten Kommandozentrale und nicht von den Einheiten vor Ort ausgewählt. Aus Angst vor möglichen Konsequenzen stellen die verantwortlichen Offiziere die teils lächerlichen Befehle aus den Hauptquartieren nicht in Frage, was wiederum zu einem Mangel an Initiative führt.“
  • „Einige ranghohe Offiziere betreiben aus der Ferne Mikromanagement und greifen in die Abläufe auf Zug-, Kompanie- und Bataillonsebene ein, wodurch sich die Situation oft erheblich verschlechtert.“
  • „Unbewegliche Einheiten mit geringer Bewaffnung und Handlungsspielraum sind ein deutlich leichteres Ziel für Wagner-Söldner, die auf die Bekämpfung herkömmlicher sowjetischen Verteidigungsanlagen ausgelegt trainiert sind.“

In den Frontabschnitten, in denen die ukrainische Armee bereits wie Nato-Einheiten kämpfen würden, hätten sich die Erfolge eingestellt. Oftmals halte man sich jedoch noch an den alten Sowjet-Stil, was zu den beschriebenen Problemen führe. (Tsp)

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