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US-Präsident Donald Trump

© IMAGO/ABACAPRESS/IMAGO/Pool/ABACA

Update

„Keine Bombe hat so eine Wirkung“: Trump stuft Fentanyl als „Massenvernichtungswaffe“ ein

Unklar ist, welchen Effekt Trumps Einstufung von Fentanyl hat. In der Verordnung heißt es, es soll geprüft werden, ob die Situation ein Eingreifen des Verteidigungsministeriums erfordere.

Stand:

Im Kampf gegen die Drogenkrise im eigenen Land hat US-Präsident Donald Trump das synthetische Opioid Fentanyl als „Massenvernichtungswaffe“ eingestuft.

„Keine Bombe“ richte so etwas an wie Fentanyl, sagte er bei Unterzeichnung der entsprechenden Verfügung. Trump behauptete entgegen der offiziellen Statistik, „200.000 bis 300.000 Menschen“ würden jährlich durch das Mittel ums Leben kommen. Laut US-Gesundheitsbehörde sind die Zahlen deutlich geringer: Demnach starben im vergangenen Jahr schätzungsweise 80.000 Menschen an einer Überdosis. 48.000 dieser Toten starben durch den Missbrauch von Schmerzmitteln.

Fentanyl ist ein Schmerzmittel, das allerdings schnell und stark abhängig macht. In der Medizin wird es zur Behandlung sehr starker Beschwerden und auch in der Anästhesie eingesetzt. Trump machte klar, dass Fentanyl per se nichts Schlechtes sei – in Kombination mit bestimmten Substanzen könne das Mittel aber missbraucht werden.

Keine Bombe hat eine solche Wirkung.

Donald Trump

Trumps Fentanyl-Dekret befugt die US-Behörden, gegen die Bedrohung durch das Opioid und seine Vorläufersubstanzen vorzugehen. So soll etwa das Justizministerium Ermittlungen veranlassen und das Heimatschutzministerium Schmugglernetzwerke offenlegen. Unterdessen griff die US-Armee drei weitere mutmaßliche Drogenboote im Ostpazifik an. Dabei seien „acht Narco-Terroristen“ getötet worden, erklärte das US-Südkommando.

Fentanyl-Krise in den USA

In den USA hat Fentanyl zu einem massiven Drogenproblem geführt. Die Substanz ist bis zu 50 Mal stärker als Heroin, eine Überdosis ist laut Regierungsangaben weiter die häufigste Todesursache bei Amerikanern zwischen 18 und 44 Jahren. Schon wenige Milligramm können US-Regierungsangaben zufolge tödlich sein. 

Unklar ist, welchen Effekt Trumps Einstufung von Fentanyl als „Massenvernichtungswaffe“ nun wirklich auf die Bewältigung der Krise hat. In Trumps Verordnung heißt es, es soll geprüft werden, ob die Situation ein Eingreifen des Verteidigungsministeriums erfordere – etwa durch den Einsatz von Streitkräften.

US-Militär geht gegen Drogenschmuggel vor

Schon jetzt geht das US-Militär gegen Drogenschmuggel in der Karibik vor. Die US-Regierung wirft China vor, eine Hauptquelle für Fentanyl und seine Vorläufersubstanzen zu sein.

Das US-Südkommando tötete nach eigenen Angaben bei Angriffen auf drei Boote im Ostpazifik „acht männliche Narco-Terroristen“. Geheimdienstinformationen hätten bestätigt, dass die Schiffe auf bekannten Drogenhandelsrouten unterwegs und im Drogenhandel tätig gewesen seien, erklärte das Südkommando am Montag (Ortszeit) im Onlinedienst X. 

Seit September greifen US-Streitkräfte immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden mindestens 95 Menschen getötet. Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig. Zudem brachten die USA Kriegsschiffe vor Venezuela in Stellung, darunter den größten Flugzeugträger der Welt, die „USS Gerald R. Ford“. 

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Venezuela gilt als Transitland für Drogen

Trump beschuldigt den linksnationalistischen Präsidenten Venezuelas, Nicolás Maduro, Drogenbanden zu kontrollieren und gezielt gegen die USA einzusetzen. Maduro wirft Trump vor, ihn stürzen zu wollen. Anders als das Nachbarland Kolumbien produziert Venezuela keine Drogen im großen Stil, gilt aber als Transitland.

US-Verteidigungsmininster Pete Hegseth und US-Außenminister Marco Rubio wollen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) alle US-Senatoren über die Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote informieren. Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, warf der republikanischen Regierung im Vorfeld ein „skrupelloses und rücksichtsloses Vorgehen in der Karibik“ vor. Die Demokraten würden bei der Anhörung für Aufklärung sorgen.

Hegseth steht beim politischen Gegner insbesondere wegen einem der ersten Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote im September in der Kritik. Dabei waren wehrlose Überlebende mit einem zweiten Angriff gezielt getötet worden, was einem Kriegsverbrechen gleichkommen könnte. Der Verteidigungsminister wies eine persönliche Verantwortung in dem Fall zurück, nannte den Vorgang zugleich aber rechtmäßig.

Laut den Vereinten Nationen gibt es etwa nukleare, biologische und chemische Massenvernichtungswaffen. Die US-Bundespolizei FBI zählt zudem radiologische und explosive Waffentypen hinzu, die weitreichenden Schaden auf Menschen, Eigentum und Infrastruktur haben können. Unter anderem werden Atombomben oder Senfgas als Massenvernichtungswaffen eingestuft. (dpa, Reuters, AFP)

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