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Bei den Kommunalwahlen im türkischen Diyarbakir eskalierte die Lage am Sonntag kurzzeitig.

© Reuters/Sertac Kayar

Update

Kommunalwahlen in der Türkei: Zwei Tote und viele Verletzte bei Zusammenstößen im Südosten

In der türkischen Kurdenmetropole Diyarbakir eskalierte der Streit über die Wahl des Gemeindevorstehers. Bei der Auseinandersetzung gingen die Beteiligten auch mit Schusswaffen aufeinander los.

| Update:

Während der Kommunalwahlen in der Türkei ist bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Südosten des Landes zwei Menschen getötet worden. Elf weitere seien bei dem Vorfall am Sonntag in der Kurdenmetropole Diyarbakir verletzt worden, in Siirt vier, erklärte das Gesundheitsministerium am Sonntag.

Im zentralen Bezirk Sur sei ein Streit über die Wahl des Gemeindevorstehers ausgeartet. Bei der Auseinandersetzung gingen die Beteiligten mit Schusswaffen, Steinen und Stöcken aufeinander los. Eine Kugel traf demnach das Auto eines örtlichen Journalisten. Wer genau an dem Vorfall beteiligt war, war zunächst unklar. Die prokurdische Partei DEM (vormals HDP), die im Südosten große Unterstützung hat, teilte auf Anfrage mit, sie prüfe den Vorfall.

Für die kurdische Minderheit im Land ist die Wahl im Südosten besonders wichtig. Dort steht die Partei DEM stark unter Druck. Die prokurdische Partei hatte unter dem Namen HDP bei den vergangenen Kommunalwahlen 65 Bürgermeisterposten gewonnen – die Regierung in Ankara ließ ein Großteil der Politiker aber wegen Terrorvorwürfen des Amtes entheben und durch Zwangsverwalter ersetzten. Erdogan unterstellt der legalen prokurdischen Partei Terrorverbindungen, was diese zurückweist.

Rund 61 Millionen Menschen sind in der Türkei dazu aufgerufen, Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die Wahlen gelten auch als Stimmungstest für den kürzlich wiedergewählten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Es wird in allen 81 Provinzen der Türkei gewählt, besonders im Fokus steht Istanbul. Erste Ergebnisse werden gegen Abend erwartet. Präsident Erdogan hofft, die Millionenmetropole durch einen Kandidaten seiner AKP-Partei zurückzuerobern. Allerdings lag der regierende Bürgermeister Ekrem Imamoglu von der Oppositionspartei CHP in den Umfragen zuletzt knapp vorn. (dpa, AFP)

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