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Kranzniederlegung am transnistrischen „Tag für die Verteidiger des Vaterlandes“ in der Hauptstadt Tiraspol. Russland hat in der Separatistenregion schätzungsweise 1600 Soldaten stationiert.

© Imago/Sputnik/Uncredited

Kreml-Pläne aufgetaucht: So will Russland seinen Einfluss in Moldau ausbauen

Eine investigative Recherche deckt russische Pläne auf, in Moldau an Einfluss zu gewinnen. Das Vorgehen ist aus Belarus bekannt.

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Der Plan ist umfassend: Mit Maßnahmen politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Natur wolle Russland seinen Einfluss in der Republik Moldau ausweiten. Das legt eine Recherche eines internationalen Investigativnetzwerks nahe, an dem die Süddeutsche Zeitung, der WDR und der NDR beteiligt sind. Sie beziehen sich auf ein Strategiepapier des Kremls aus dem Sommer 2021.

Der Recherche zufolge sieht Russland einen Ausbau der Einflussnahme in Etappen vor. Bis 2025 sollen beispielsweise die pro-russischen Einstellung im Land gefördert werden, sowohl in den politischen und wirtschaftlichen Eliten als auch in der breiten Gesellschaft.

Erste Anzeichen dafür gibt es bereits: Der kremlnahe moldauisch-israelische Oligarch und Politiker Ilan Shor bezahlt regierungskritische Proteste im Land. Außerdem wolle Russland „Widerstand“ leisten, einerseits gegen die „Zusammenarbeit Moldaus mit der Nato“, andererseits gegen die „Expansionspolitik Rumäniens“ im Land.

Die Authentizität des Strategiepapiers gilt als gesichert. Für eine echte Blaupause mangelt es jedoch an Aktualität und Tiefe. Einige Ziele hätten beispielsweise schon 2022 erfüllt sein sollen. Zumindest aber legt es eine klare Absicht Russlands nahe, die weit über seine Grenzen hinaus reicht.

Moskau versucht schon länger, durch Destabilisierung und Desinformation seine Position in Moldau zu stärken. Sein mächtigster Hebel dafür ist die von Russland besetzte Separatistenregion Transnistrien.

Im Februar veröffentlichte das Recherchenetzwerk, dem unter anderem Medien in Moldau, Schweden, der Ukraine und den USA angehören, bereits ein Kreml-Strategiepapier zur möglichen Eingliederung von Belarus.

Beide Dokumente stammen aus der „Präsidialdirektion für grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ und legen nahe, dass Wladimir Putin umfassende Pläne hegt, die weit über einzelne Staaten hinausgehen. Am Ende stünde ein großrussisches Reich, in dem die Ukraine, Belarus und Moldau nur einzelne Bausteine sind.

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