
© IMAGO/ZUMA Wire/Michal Burza
Krieg in der Ukraine: Auch in den Grenzregionen ebben die Kämpfe nicht ab
Der Fokus der Berichterstattung im Ukrainekrieg liegt derzeit auf russischen Raketenangriffen auf Großstädte im ganzen Land. Doch auch im Kleinen geht der Konflikt weiter.
Stand:
In den vergangenen Wochen hat Russland verstärkt die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen. In den vergangenen Tagen wurden fast täglich neue Raketen- und Drohnenangriffe gemeldet. Vor allem die Großstädte überall im Land sind Ziel solcher Angriffe geworden – Kiew, Charkiw, Cherson, Lwiw, Odessa.
Wenig Beachtung hingegen finden fast tägliche Angriffe auf beiden Seiten der ukrainisch-russischen Grenze im Nordosten, berichtet die „New York Times“. Seitdem die ukrainische Armee die Invasoren in den Regionen nördlich von Kiew zurück über die Grenze gedrängt hat, sei der Konflikt an der Grenze wenig beachtet worden. Die Angriffe seien aber weitergegangen – auf beiden Seiten, heißt es in dem Bericht. Ohne dass Moskau oder Kiew ihre Verantwortung dafür eingestehen würden.
Erst am vergangenen Wochenende sollen russische Streitkräfte über die nordöstliche Grenze hinweg mit Artillerie und Handfeuerwaffen geschossen haben. Insgesamt wurden mehr als 220 Angriffe durchgeführt, schreibt der Gouverneur der Oblast Sumy, Dmytro Zhyvytskyi, auf Telegram.
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Stromleitungen seien „durchtrennt“ worden, Wohnhäuser und eine Schule beschädigt worden. Zhyvytskyi teilt Bilder von der Verwüstung – unabhängig überprüfen lassen sich seine Vorwürfe jedoch nicht. Verletzte und Tote erwähnt er nicht. Fast täglich teilt er Fotos und Nachrichten über russische Angriffe.
Auch russischer Gouverneur berichtet von Angriffen
Ähnliche Berichte gibt es von der anderen Seite der Grenze – auf russischem Boden. In der südrussischen Region Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine sollen am Samstag zwei Häuser „infolge von Beschuss“ beschädigt worden sein, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Fast täglich berichtet er von ukrainischem Beschuss, berichtet die „New York Times“.
Einen Telegram-Beitrag über einen mutmaßlich durch einen Sprengkörper verletzten 14-jährigen Jungen kommentierte er mit den Worten: „Wegen des ständigen Beschusses unserer Grenzdörfer bringen die Familien ihre Kinder in einen sicheren Abstand.“ Auch diese Vorwürfe sind nicht überprüfbar.
Trotz der vergleichsweise wenigen Berichte über Angriffe an der Grenze ist diese Region „Militärexperten zufolge (…) jedoch von großer Bedeutung“, schreibt die „New York Times“. Erst Mitte Dezember hatte der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj vor einer neuen russischen Offensive auf Kiew gewarnt.
Ob die Offensive im ostukrainischen Donbass starten werde, im Süden oder aus der nördlich angrenzenden Ex-Sowjetrepublik Belarus mit Stoßrichtung direkt auf Kiew, könne er noch nicht sagen. Im Interview mit der britischen Zeitschrift „Economist“ sagte Saluschnyj jedoch: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie Kiew erneut angreifen werden.“(Tsp)
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