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Guatemaltekische Migranten steigen auf einem Luftwaffenstützpunkt in Guatemala-Stadt aus einem US-Militärflugzeug

© AFP/Guatemalan Migration Institute

Update

„Die Abschiebeflüge haben begonnen“: US-Militär fliegt offenbar mehr als 150 Migranten nach Guatemala aus

US-Behörden sollen bereits hunderte Migranten festgenommen haben. Die ersten wurden schon abgeschoben. Auch die US-Grenze soll besser gesichert werden – womöglich mit einer Eliteeinheit.

Stand:

Wenige Tage nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat das US-Militär damit begonnen, Migranten auszufliegen. „Die Abschiebeflüge haben begonnen“, schrieb Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt am Freitagmorgen (Ortszeit) auf der Onlineplattform X.

Auf Fotos, die sie teilte, sind mehrere aneinander gefesselte Personen zu sehen, die auf den Frachtraum eines Flugzeuges zu gehen. Ein Regierungsvertreter sagt Journalisten, zwei Militärmaschinen mit jeweils etwa 80 Migranten seien heute aus den USA nach Guatemala geflogen. 

Die Migrationsbehörde im mittelamerikanischen Guatemala bestätigte die Ankunft von zwei US-Flugzeugen. Demnach waren an Bord der ersten, gegen Mitternacht gelandeten Maschine insgesamt 79 Staatsbürger des Landes, zum zweiten Flug machte sie zunächst keine genaueren Angaben. Ob es sich bei den Maschinen um die von Washington erwähnten Flüge handelte, bestätigte die Regierung zunächst nicht.

Die größte Massenabschiebung der Geschichte ist im Gange.

Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt

Bereits am späten Donnerstag (Ortszeit) schrieb Leavitt: „Die Trump-Regierung hat 538 kriminelle illegale Migranten festgenommen“ und „hunderte“ abgeschoben. „Die größte Massenabschiebung der Geschichte ist im Gange“, fügte sie an.

Die genannten Zahlen bedeuten unterdessen noch nicht unbedingt eine eklatante Steigerung gegenüber der Praxis der vorherigen Jahre. So hatte die US-Grenzschutzbehörde ICE unter Trumps Vorgänger Joe Biden im Ende September zu Ende gegangenen Haushaltsjahr 2024 nach eigenen Angaben 113.431 Menschen festgenommen – das waren im Schnitt 311 pro Tag.

Im selben Zeitraum schob die ICE 271.484 Menschen ab, die höchste Zahl seit zehn Jahren. Im Schnitt waren dies 744 Abgeschobene pro Tag.

Festnahmen offenbar ohne Haftbefehle

Am Donnerstag hatte der Bürgermeister der Stadt Newark im Bundesstaat New Jersey, Ras J. Baraka, mitgeteilt, Beamte der US-Grenzschutzbehörde ICE hätten Gebäude durchsucht und „ohne Vorlage eines Haftbefehls Bewohner ohne Papiere und auch Staatsbürger“ festgenommen.

In seiner Antrittsrede vergangenen Montag hatte Trump angekündigt, „Millionen und Abermillionen“ irregulärer Migranten abzuschieben. Unmittelbar nach Amtsantritt hatte er einen Notstand an den US-Grenzen ausgerufen. Er präsentierte zudem umfassende und drastische Pläne zur Eindämmung der Zuwanderung, die er stets als feindliche „Invasion“ bezeichnet.

Arbeiter stellen meterhohe Stahlkonstruktionen für provisorische Lager auf. An demselben Ort hatte Papst Franziskus 2016 bei einem Mexiko-Besuch eine Messe gefeiert.

© dpa/David Peinado

Schon im Wahlkampf hatte er Massenabschiebungen von Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis angekündigt. Deren Zahl wird auf etwa elf Millionen geschätzt. Ein Dekret Trumps, mit dem das Recht auf die US-Staatsbürgerschaft per Geburt abgeschafft werden sollte, wurde am Donnerstag von einem US-Bundesrichter vorläufig blockiert. 

Weitere Soldaten an die Grenze zu Mexiko

Um die US-Grenze zu Mexiko besser zu sichern, habe Trump die Entsendung von zusätzlichen 1500 Soldaten angeordnet, teilte seine Sprecherin bereits am Mittwoch mit. Insidern zufolge plant die US-Regierung bereits kommende Woche weitere Truppen zu verlegen, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Auch die Eliteeinheit der 82nd Airborne könne eingesetzt werden, die sonst in Krisengebiete weltweit entsandt wird.

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Trump ordnete am Tag seiner Amtsübernahme den Einsatz von so vielen Truppen wie notwendig an, um die „operative Kontrolle“ über die Südgrenze zu erlangen. Einer früheren Reuters-Meldung zufolge wurde über den Einsatz von insgesamt bis zu 10.000 Soldaten gesprochen. Die genaue Zahl werde jedoch von zahlreichen Faktoren abhängen und sei noch nicht festgelegt.

Mexiko bereitet sich unterdessen auf die Massenabschiebung aus den USA vor. Marinesoldaten errichteten am Donnerstag olivgrüne Zelte in der Grenzstadt Matamoros, die gegenüber des texanischen Brownsville liegt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Die örtlichen Behörden teilten mit, in dem Zeltlager könnten rund 3000 Menschen untergebracht werden.

Die mexikanische Regierung hatte angekündigt, zwölf Aufnahmelager für aus den USA ausgewiesene Migranten einzurichten: neun für mexikanische Staatsbürger und drei für Menschen anderer Nationalitäten. Das Aufnahmeprogramm trägt den Namen „Mexiko umarmt Dich“. (AFP/Reuters)

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