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Deutsche Politikerin dreht rasch den Kopf weg: Kuss-Attacke von Kroatiens Außenminister auf Baerbock löst Empörung aus
Viele Kroaten zeigten sich entrüstet über das Verhalten des Politikers. Grlic-Radman wies die Kritik von sich, die deutsche Außenministerin hat sich bislang nicht geäußert.
Stand:
In einem im Netz kursierenden Video scheint es, als wolle der kroatische Außenminister Gordan Grlic-Radman seine Kollegin Annalena Baerbock während der Aufnahme eines Gruppenfotos auf den Mund küssen.
Mehrere kroatische Medien berichteten über den Vorfall beim Treffen europäischer Innen- und Außenminister*innen in Berlin. Das Video verbreitete sich über die sozialen Netzwerke. Viele Kroaten zeigten sich entrüstet über das Verhalten des Politikers.
Die deutsche Ministerin habe sich „offensichtlich unwohl“ gefühlt, schrieb die Zagreber Zeitung „Jutarnji list“.
Die Frauenrechtlerin Rada Boric sprach gegenüber der kroatische Zeitung „Index.hr“ von einem „Fauxpas, der in der Diplomatie sehr schwer vorstellbar ist“. Das Verhalten des Ministers sei „höchst unangemessen“, urteilte sie. Sie hielt Grlic-Radman zuvor schon nicht für das Amt des Außenministers geeignet. Die Parlamentsabgeordnete Ivana Kekin ordnete den Vorfall ähnlich ein: Grlic-Radman habe damit nicht nur sich selbst, sondern auch das Land, dass er repräsentiere, blamiert.
Auch Kroatiens Ex-Ministerpräsidentin Jadranka Kosor äußerte sich kritisch. Sie schrieb auf der Plattform X: „Erzwungenes Küssen von Frauen wird auch als Gewalt bezeichnet, oder?“
Der 65-jährige Grlic Radman hatte versucht, Baerbock am Donnerstag beim Gruppenfoto zu küssen. Online verbreitete Videoaufnahmen zeigen, wie Grlic Radman zunächst Baerbock die Hand zum Gruß entgegenstreckt, sich dann aber plötzlich zum Kuss vorbeugt. Die Bundesaußenministerin dreht rasch den Kopf weg, um dem Kuss zu entgehen.
Radman entschuldigte sich schließlich. Er sei sich nicht gleich bewusst gewesen, seine deutsche Amtskollegin mit der freundlich gemeinten Geste möglicherweise in Verlegenheit gebracht zu haben. „Vielleicht war es ein unangenehmer Moment“, sagte Radman nach Angaben kroatischer Medien vom Samstag am Vortag. „Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so aufgefasst hat.“
Wegen der Verspätung seines Flugzeugs habe er Baerbock erst beim „Familienfoto“ mit allen EU-Kollegen gesehen, sagte Radman weiter. „Ich weiß nicht, was das Problem war. Ich habe es nicht gesehen; ich war mir dessen nicht bewusst. Wir begrüßen uns immer herzlich. Es ist ein herzlicher, menschlicher Umgang unter Kollegen.“
Mehrere europäische Minister*innen kamen am Donnerstag in Berlin zusammen, um über Rahmenbedingungen für eine künftige EU-Erweiterung zu sprechen. Neben der Ukraine und der Türkei streben derzeit mehrere Westbalkan-Staaten eine EU-Mitgliedschaft an, darunter auch Serbien und Albanien. (Tsp/AFP)
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