zum Hauptinhalt
Der irische Premierminister Simon Harris mit seiner Frau Caoimhe nach dem Wahlabend am 30. November in Wicklow.

© dpa/PA Wire/Niall Carson

Linksnationalistische Sinn Fein zweitstärkste Kraft: Grüne erleiden Wahldebakel – Irland bekommt wohl erneut Mitte-Rechts-Regierung

Bei der Parlamentswahl verlieren die irischen Grünen fast alle Mandate. Fine Gael und Fianna Fail brauchen somit einen neuen Partner. Die zweitplatzierte Oppositionspartei SInn Fein kommt dafür nicht infrage.

Stand:

Die regierenden Mitte-Rechts-Parteien haben die Parlamentswahl in Irland gewonnen. Nach Verteilung aller Sitze am späten Montagabend lag Fianna Fail mit 48 Parlamentssitzen auf dem ersten Platz, gefolgt von der linksnationalistischen Oppositionspartei Sinn Fein mit 39 Sitzen und Fine Gael auf dem dritten Platz mit 38 Sitzen.

Damit verpassten die konservative Partei Fianna Fáil von Vizeregierungschef Micheál Martin und ihr Koalitionspartner Fine Gael von Premierminister Simon Harris die absolute Mehrheit knapp: Da sie gemeinsam nur auf 86 der 174 Parlamentssitze kommen, zwei weniger als benötigt, werden sie sich einen neuen Partner suchen müssen.

Bisher regieren sie das EU-Land mit rund 5,3 Millionen Einwohnern zusammen mit den Grünen, die bei der Wahl am Freitag alle Mandate bis auf eines verloren.

Damit sind die Grünen die großen Verlierer. Sie sicherten sich nur drei Prozent der Stimmen - im Jahr 2020 waren es noch sieben Prozent gewesen. Ihr Parteichef Roderic O’Gorman ist der einzige von zwölf grünen Abgeordneten, der seinen Sitz im Parlament behält.

In der vergangenen Legislaturperiode hatten sich die Anführer von Fianna Fail und Fine Gael im Amt des Regierungschefs abgewechselt. 

Die Parteien von Simon Harris (Fine Gael) und Micheál Martin (Fianna Fail) wollen ihre Zusammenarbeit fortsetzen. (Archivbild)

© ---/Maxwell Photography/Press Association/dpa

Erwartet wird, dass Martin und Harris ihre Zusammenarbeit fortsetzen - und sich vermutlich wieder zur Mitte der Legislaturperiode im Amt des Taoiseach abwechseln werden, wie der Regierungschef in Irland heißt. Als dritter Bündnispartner im Gespräch sind die sozialdemokratischen Parteien Labour und Social Democrats, auch einige unabhängige Kandidaten haben ihre Unterstützung in Aussicht gestellt.

Zweitplatzierte Sinn Fein geht letztlich leer aus

Kaum infrage für eine Regierungsbildung kommt hingegen die größte Oppositionskraft Sinn Fein. Sowohl der Regierungschef als auch sein Vize haben eine Kooperation mit der links-nationalen Partei ausgeschlossen, die vehement für eine Vereinigung mit der britischen Nachbarprovinz Nordirland eintritt und einst als politischer Arm der Terrorgruppe IRA galt.

Bei der Wahl waren knapp 3,7 Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag mit 59,7 Prozent gut drei Punkte niedriger als bei der vorigen Abstimmung im Februar 2020.

Unter den Iren war der Unmut über die Einwanderungspolitik gewachsen. Dennoch haben rechtsextreme Parteien in dem EU-Land bisher kaum Zulauf - ihre Kandidaten scheiterten am Einzug ins irische Parlament.

Der Wohnungsmangel, Obdachlosigkeit, Gesundheitsversorgung und die hohen Lebenshaltungskosten waren laut einer Nachwahlbefragung am Freitag zentral für die Wahlentscheidung der Befragten. Nur sechs Prozent der Befragten benannten die Einwanderungspolitik als wichtigsten Faktor für ihre Entscheidung. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })