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Harris räumt Niederlage ein, Biden lädt Trump ein: Die US-Wahl 2024 zum Nachlesen im Newsblog
Harris räumt Niederlage öffentlich ein + Wahlsieg bringt Gerichtsverfahren gegen Trump weitgehend zum Stillstand + Republikaner gewinnen auch im Senat die Mehrheit + Der Newsblog zum Nachlesen.
Stand:
Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden – deutlicher, als viele Beobachter das vor der Wahl prognostizierten. Auch der Senat ist nun mehrheitlich republikanisch. Alles zur Wahlnacht in den USA können Sie bei uns im Newsblog nachlesen:
Trump nimmt Bidens Einladung ins Weiße Haus an
Liebe Leserinnen und Leser,
wir beenden an dieser Stelle unsere Live-Berichterstattung zur US-Wahl. Alle weiteren Entwicklungen lesen Sie auf tagesspiegel.de.
Harris wendet sich erstmals seit Wahlniederlage an die Öffentlichkeit
Die demokratische Kandidatin Kamala Harris hat öffentlich ihre Niederlage bei der Präsidentschaftswahl gegen den Republikaner Donald Trump eingeräumt. „Wir müssen das Ergebnis dieser Wahl akzeptieren“, sagte die 60-Jährige bei einem Auftritt vor Anhängern in der Hauptstadt Washington und versprach, eine friedliche Machtübergabe sicherzustellen. Laut übereinstimmenden Medienberichten hatte die US-Vizepräsidentin zuvor mit Trump telefoniert, um ihm zum Wahlsieg zu gratulieren.
Ein Grundprinzip der US-Demokratie laute: „Wenn wir eine Wahl verlieren, akzeptieren wir das Ergebnis.“ Dies unterscheide eine Demokratie von einer Monarchie oder Tyrannei. Harris betonte zugleich, auch wenn sie ihre Wahlniederlage akzeptiere, werde sie nie den Kampf aufgeben, der ihren Wahlkampf angetrieben habe - etwa den Kampf für Freiheit.
Harris rief ihre Anhänger auf, nicht zu verzagen und nicht den Mut zu verlieren. „Seid nicht verzweifelt. Dies ist nicht der Zeitpunkt, die Hände in den Schoß zu legen. Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln.“ Harris sagte: „Ich weiß, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass wir in eine dunkle Zeit eintreten.“ Doch nur in der Dunkelheit seien Sterne zu sehen. Es sei nun an Amerika, den Himmel mit Sternen zu füllen.
Ihr Herz sei voller Dankbarkeit, Vertrauen, Liebe und Entschlossenheit, sagte Harris weiter. „Das Ergebnis dieser Wahl ist nicht das, was wir wollten, nicht das, wofür wir gekämpft haben, nicht das, wofür wir gestimmt haben“, betonte sie. „Doch das Licht, das Amerika verspricht, wird immer hell leuchten, solange wir niemals aufgeben. Und solange wir weiterkämpfen.“ (dpa)
Trump siegt in arabisch geprägter Gemeinde in Michigan
Unzufriedenheit mit der Nahost-Politik der US-Regierung könnte Donald Trump im „Swing State“ Michigan einen Vorteil verschafft haben. In Dearborn, der Stadt mit dem größten Anteil arabischstämmiger Menschen in den USA, lag der Republikaner laut vorläufigem Endergebnis klar vor der Demokratin Kamala Harris.
Das Resultat in Dearborn ist eine spürbare Wende im Vergleich zur Wahl 2020, als Joe Biden dort noch mit deutlichem Vorsprung gewonnen hatte. Ähnliche Entwicklungen waren auch in Hamtramck, einer weiteren Stadt in Michigan mit einer großen arabischstämmigen Gemeinschaft, zu beobachten, wo er deutlich besser abgeschnitten hat als vor vier Jahren. Trump hatte beide Städte in den letzten Wochen besucht. (dpa)
Präsident Joe Biden wird sich seinem Büro zufolge am Donnerstag an die Nation wenden. Der Demokrat habe Trump zum Sieg gratuliert und ihn ins Weiße Haus eingeladen, heißt es in einer Erklärung. Biden bekenne sich zu einer friedlichen Amtsübergabe und habe betont, wie wichtig es sei, das Land zu einen. Zudem habe Biden mit Harris gesprochen.(Reuters)
Macron telefoniert mit Trump
Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron laut Angaben aus Paris in einem Telefonat mit dem Rechtspopulisten über „die großen internationale Krisen“ gesprochen. Macron und Trump hätten in dem Gespräch ihren Willen bekundet, sich „für die Rückkehr zu Frieden und Stabilität“ einzusetzen, teilte der Elysée-Palast am Mittwochabend mit.
In dem „sehr guten 25-minütigen Austausch“ habe Macron „die Bedeutung der Rolle Europas“ hervorgehoben. Er wolle mit Trump nach dessen Amtsantritt im Januar weiter über Themen wie den Ukraine-Krieg und die Krise in Nahost beraten, erklärte der Elysée-Palast. (dpa)
Ex-US-Präsident Bush gratuliert Trump
Der ehemalige US-Präsident George Bush hat Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. „Die hohe Wahlbeteiligung bei dieser Wahl ist ein Zeichen für die Gesundheit unserer Republik und die Stärke unserer demokratischen Institutionen“, teile der Republikaner mit, der von 2001 bis 2009 Präsident der Vereinigten Staaten war. Im Wahlkampf hatte sich der 78-Jährige herausgehalten und weder Trump noch die demokratische Kandidatin Kamala Harris unterstützt.
„Wir beten gemeinsam mit unseren Mitbürgern für den Erfolg unserer neuen Führer auf allen Regierungsebenen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Bush gratulierte auch Präsident Biden und Vize-Präsidentin und Wahlverliererin Harris „für ihre Verdienste um unser Land.“ (dpa)
JPMorgan-Chef Dimon will wohl nicht in Trump-Regierung
JPMorgan-Chase-Chef Jamie Dimon hat einem Insider zufolge keine Pläne, Teil der neuen Trump-Regierung zu werden. Der 68-Jährige werde vielmehr bei seiner Bank bleiben, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters. In den vergangenen Wochen war wiederholt spekuliert worden, dass Dimon nach fast 19 Jahren als JPM-CEO einen Regierungsposten annehmen könnte. Die „New York Times“ berichtete im Oktober, er würde bei einem Sieg von Harris einen Posten in ihrem Kabinett in Erwägung ziehen.Harris-Rede offenbar auf 22.00 Uhr (MEZ) vorgezogen
Kamala Harris, die unterlegene demokratische Kandidatin bei der US-Präsidentschaftswahl, will sich noch heute zum Wahlausgang äußern. Sie plane voraussichtlich am Nachmittag (Ortszeit) einen Auftritt an ihrer ehemaligen Universität in der Hauptstadt Washington, teilte ihre Kampagne mit. Angegeben wurde ein Zeitrahmen zwischen 13.00 und 17.00 Uhr (19.00 bis 23.00 Uhr MEZ).
Einem Insider zufolge wird sie um 16.00 Uhr (US-Ostküstenzeit; 22.00 Uhr MEZ) erwartet. Damit würde sie zwei Stunden früher stattfinden als zunächst bekanntgeworden war.
Ursprünglich wollte Harris bereits in der Wahlnacht auf einer Wahlparty auf dem Gelände der Howard University vor ihre Anhänger treten. Dies sagte sie jedoch ab, nachdem klar geworden war, dass der Republikaner Donald Trump sich in entscheidenden Bundesstaaten durchsetzen konnte.
Zuvor wird Harris NBC News zufolge wohl im Laufe des Tages Trump anrufen und ihm zum Sieg gratulieren. Der Sender beruft sich auf zwei Mitarbeiter der Demokratin. Unter Verweis auf einen Vertreter des Präsidialamts heißt es weiter, Biden werde ebenfalls mit Trump telefonieren und sich öffentlich zu dem Wahlergebnis äußern. (dpa, Reuters)
Laut US-Medienberichten werden die Republikaner im neuen Senat mindestens 51 der 100 Sitze innehaben. Die Ergebnisse einiger der Senatsrennen standen am Mittwoch noch aus. Für die Republikaner bestand dabei die Chance, ihre Mehrheit auf 55 Sitze auszubauen, sollten sie alle verbleibenden knappen Senatsrennen für sich entscheiden. (AFP)
Republikaner bauen neue Führung im Senat weiter aus
Die Republikaner erobern einen weiteren Sitz im Senat und festigen damit ihre neue Mehrheit im nächsten Kongress. Nach West Virginia und Ohio kommt nun auch ein Sieg in Montana hinzu. Damit dürften sie in der Kongresskammer mindestens 52 zu 48 Stimmen Vorsprung haben. Allerdings werden die Republikaner voraussichtlich nicht auf die 60 Sitze kommen, die im Senat in vielen Fällen für Gesetzesvorhaben notwendig sind. Die Lage im Repräsentantenhaus bleibt dagegen unklar. Zwar haben die Republikaner ihre bisherige Führung mit drei weiteren Sitzen ausgebaut. Allerdings liegen zu 51 der 435 Sitze noch keine Ergebnisse vor. (Reuters)
Insider: Demokraten bekommen nächstes Jahr neuen Vorsitzenden
Der Vorsitzende des Nationalen Komitees der Demokraten (DNC), Jaime Harrison, wird Insidern zufolge im nächsten Jahr nicht mehr für den Posten zur Verfügung stehen. Er habe dies bereits angekündigt, bevor der Ausgang der Wahl klar geworden sei, sagen zwei mit seinen Überlegungen vertraute Personen. Im Laufe des Tages werde er mit seinem Stab in einer Sitzung die Wahlergebnisse diskutieren und das weitere Vorgehen für einen Wechsel an der Spitze im kommenden Jahr besprechen. Eine Stellungnahme von Harrison liegt zunächst nicht vor. Er geriet in die Kritik, weil er sich für ein Festhalten an Präsident Joe Biden als Kandidaten starkgemacht hatte. (Reuters)Märkte reagieren euphorisch auf Trump-Sieg
Euphorisiert vom Wahlsieg Donald Trumps sind die US-Börsen am Mittwoch auf Höhenflug gegangen. Börsianer setzten darauf, dass die heimischen Unternehmen von Trumps Steuer- und Regulierungspolitik und seinem Credo „America First“ stark profitieren werden. Alle drei großen US-Indizes sprangen auf Rekordhochs.
„Es herrscht Erleichterung über das schnelle und unangefochtene Wahlergebnis, zugleich wird Trumps Sieg aufgrund seiner Versprechen, Steuern zu senken und Regulierungen abzubauen, als großer Vorteil für die US-Unternehmen angesehen“, sagte David Morrison, leitender Marktanalyst bei Trade Nation.
Aktien des Elektroautobauers Tesla gewannen hingegen 13 Prozent. Tesla-Chef und Großaktionär Elon Musk hatte Trump in seinem Wahlkampf unterstützt und wurde in dessen Siegesrede lobend erwähnt.
Auch Kryptowährungen wie Bitcoin stiegen deutlich. Die Cyber-Devise kletterte um bis zu neun Prozent auf einen Rekordwert von 75.389 Dollar. Investoren hoffen unter Trump auf eine kryptofreundliche Regierung.
Während die Anleger an der Wall Street auf Rekordjagd gehen, fallen Europas Börsen immer stärker zurück. Der Dax steht am Nachmittag 1,1 Prozent im Minus. Trump hatte im Vorfeld der Wahlen angekündigt, als Präsident einen Einfuhrzoll von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern erheben zu wollen. Autowerte verbuchen herbe Verluste, BMW und Mercedes Benz verlieren je mehr als sieben Prozent.(Reuters)
Guterres: UNO nach US-Wahl bereit zu „konstruktiver“ Zusammenarbeit mit Trump
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich nach dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl bereit gezeigt, „konstruktiv“ mit dessen Regierung zusammenzuarbeiten. Guterres lobte am Mittwoch in einer Erklärung die Menschen in den USA „für ihre aktive Beteiligung an dem demokratischen Prozess“.
„Die Vereinten Nationen sind bereit, konstruktiv mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten, um die dramatischen Herausforderungen anzugehen, mit denen unsere Welt konfrontiert ist“, erklärte Guterres weiter. (AFP)

Taliban hoffen nach Trump-Sieg auf „neues Kapitel“ in Beziehungen zu den USA
Die in Afghanistan herrschenden Taliban hoffen eigenen Angaben zufolge nach dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump auf ein „neues Kapitel“ in ihren Beziehungen zu den USA. Die Taliban-Regierung hoffe, dass die künftige US-Regierung unter Trump „realistische Schritte in Richtung konkreter Fortschritte in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern unternehmen wird“, erklärte der Außenministeriumssprecher Abdul Kahar Balchi am Dienstg im Onlinedienst X.
Die Taliban hofften, „dass beide Nationen in der Lage sein werden, ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufzuschlagen“, betonte er.
Der Sprecher unterstrich, dass Trump in seiner ersten Amtszeit einen Friedensvertrag mit den Taliban ausgehandelt hatte, der zu einem Abzug der USA aus Afghanistan 2021 führte, wonach „die 20 Jahre lange Besatzung endete“.
Das sogenannte Doha-Abkommen wurde am 9. Februar 2020 im Golfstaat Katar zwischen den Taliban und den USA unter Trump unterzeichnet.
Die Republikaner in den USA hatten Trumps Nachfolger, US-Präsident Joe Biden, für das Chaos im Zusammenhang mit dem Abzug der US-Streitkräfte aus dem Land verantwortlich gemacht, bei dem 13 US-Bürger bei einem Selbstmord-Attentat am Flughafen der Hauptstadt Kabul getötet worden waren.
Biden war dafür kritisiert worden, den Vertrag von Doha umgesetzt zu haben, ohne den Taliban Bedingungen zu stellen - etwa einen Waffenstillstand. Trump hatte seine Kritik an Bidens Umgang mit dem Rückzug aus Afghanistan zu einem zentralen Wahlkampfthema gemacht. (AFP)
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