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Lloyd Doggett aus Texas: Erster Abgeordneter der US-Demokraten fordert Biden zum Rückzug auf
Lloyd Doggett äußerte am Dienstag in einer Erklärung die Hoffnung, dass US-Präsident Biden nicht erneut antritt. Ein demokratischer Senator drohte zudem öffentlich, mit Biden zu brechen.
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Nach dem schwachen Auftritt von US-Präsident Joe Biden bei der ersten TV-Debatte vor der Präsidentschaftswahl hat ein erster Kongressabgeordneter der US-Demokraten den Staatschef zum Rückzug seiner Kandidatur aufgefordert.
Der Abgeordnete Lloyd Doggett aus dem Bundesstaat Texas äußerte am Dienstag in einer Erklärung die Hoffnung, dass Biden „die schmerzhafte und schwierige Entscheidung“ treffen werde, aus dem Rennen „auszusteigen“. „Ich fordere ihn respektvoll dazu auf“, fügte Doggett hinzu.
Seit Bidens TV-Debakel rumort es bei den US-Demokraten gewaltig. Die ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, attestierte Biden beim US-Sender MSNBC „Urteilsvermögen und strategisches Denken“.
Die Demokratin räumte auf Nachfrage aber auch ein, es sei eine „berechtigte Frage“, ob es sich bei seinem Patzer „nur um eine Episode oder einen Zustand“ gehandelt habe. Pelosi betonte, es sei schwer, mit Trump zu debattieren, da der republikanische Ex-Präsident andauernd lüge. Beide Kandidaten müssten in der Frage nach ihrer Eignung für das Präsidentenamt einer gleich kritischen Betrachtung unterzogen werden.
Der US-Sender CBS berichtete, Biden werde sich am Mittwoch mit demokratischen Gouverneuren verschiedener Bundesstaaten treffen, um sich deren Unterstützung zu sichern. Zuvor hatte der Sender CNN unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, mehrere Gouverneure hätten zu Wochenbeginn miteinander telefoniert, um ein solches Treffen anzustreben.
Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge drohte der Senator Joe Manchin nach dem TV-Duell, öffentlich mit Biden zu brechen. Manchin, der als Quertreiber bekannt ist, hat den Demokraten zwar kürzlich den Rücken gekehrt, stimmt als unabhängiger Senator aber weiterhin in vielen Fragen mit seiner ehemaligen Partei ab. Dem Bericht zufolge änderte Manchin seinen Konfrontationskurs unter anderem auf Drängen des demokratischen Minderheitsführers im Senat, Chuck Schumer.
Die Zeitung zitierte einen nicht namentlich genannten Vertreter der demokratischen Partei mit den Worten: „Niemand will der Erste sein, der Julius Cäsar ersticht.“
In den vergangenen Tagen forderten zwar Demokraten aus den hinteren Reihen öffentlich einen personellen Wechsel, aber die bekanntesten Gesichter der Partei haben sich bislang mit allzu harscher Kritik zurückgehalten. (AFP, dpa)
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