zum Hauptinhalt
Menschen in Khartum.

© AFP/-

Mehr als 30 Millionen Menschen brauchen Hilfe: UN fordern sofortige Maßnahmen gegen humanitäre Krise im Sudan

Seit zweieinhalb Jahren tobt der Bürgerkrieg im Sudan, der zur vielleicht größten humanitären Krise der Gegenwart geführt hat. Die UN schlagen Alarm, derweil gibt es auch in Khartum wieder Gefechte.

Stand:

Die Vereinten Nationen schlagen wegen der verheerenden humanitären Krise im Sudan Alarm. Vier UN-Organisationen riefen die Welt am Donnerstag zu sofortigen Maßnahmen auf. Mehr als 30 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen, die Hälfte von ihnen seien Kinder, erklärten das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm (WFP), das Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM). Die Bevölkerung sei nach zweieinhalb Jahren Krieg immensem Leid ausgesetzt.

Seit der Eskalation eines Machtkampfes zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz im April 2023 herrscht im Sudan ein Krieg, der eine der gravierendsten Vertreibungs- und Hungerkrisen weltweit ausgelöst hat. Zehntausende Menschen wurden getötet, etwa zwölf Millionen Zivilistinnen und Zivilisten sind auf der Flucht. In Teilen des Sudans wurde eine Hungersnot festgestellt.

Die UN-Organisationen rufen zu einer sofortigen Waffenruhe zum Schutz der Zivilbevölkerung auf und fordern den uneingeschränkten Zugang zu Krisenregionen für humanitäre Hilfe. Gleichzeitig mahnen sie die internationale Gemeinschaft, ihre Hilfsfinanzierung zu erhöhen, damit Nothilfe und nachhaltige Lösungen für die Vertreibungskrise umgesetzt werden können. Nur 25 Prozent des Finanzbedarfs für dieses Jahr sind den UN zufolge gedeckt. „Die Welt muss mehr tun“, schließt die Erklärung.

80 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter können laut den UN nicht zur Schule gehen. Ein Großteil des Gesundheitssystems ist nicht funktionsfähig. Seit die Armee die Hauptstadt Khartum nach zwei Jahren Krieg gegen die „Rapid Support Forces“ (RSF) im Mai zurückerobert hat, sind hunderttausende Menschen zurückgekehrt. Doch ein Großteil der Häuser ist zerstört, ebenso wie die öffentliche Infrastruktur.

Der von der Armee kontrollierte Flughafen von Khartum ist Berichten zufolge zudem erneut mit Drohnen angegriffen worden. Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, er habe am frühen Morgen Drohnen gehört. Ziel der Drohnen seien Militäranlagen gewesen. Ein weiterer Zeuge gab an, dass die Drohnen in Richtung Flughafen unterwegs gewesen seien, kurz darauf habe er Explosionen gehört.

Der internationale Flughafen von Khartum hätte eigentlich am Mittwoch erstmals seit mehr als zwei Jahren Krieg wieder für Inlandsflüge geöffnet werden sollen. Bereits am Dienstag berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP, sie hätten Drohnen über dem Zentrum und dem Süden Khartums gehört. Zudem seien morgens mehrere Explosionen im Bereich des Flughafens zu hören gewesen.

Am Mittwoch wurde der Flughafen dann den zweiten Tag in Folge Ziel von Drohnenangriffen. Die Drohnen seien von einer „terroristischen Miliz“ gestartet worden, hieß es aus Armeekreisen. In anderen Teilen des Landes halten die Kämpfe ebenfalls an. Besonders betroffen sind aktuell die Regionen Kordofan und Darfur.

Die sudanesische Armee von Militärherrscher al-Burhan hatte im März erklärt, Khartum zurückerobert zu haben. Die Regierung leitete den Wiederaufbau ein. Der RSF-Miliz wird vorgeworfen, militärische und zivile Ziele weiter aus der Ferne anzugreifen.

Die RSF kontrolliert weite Teile des Süden des Landes, während die Armee vor allem im Norden, Zentrum und Osten des Sudan Gebiete hält. Am heftigsten umkämpft ist derzeit die Stadt Al-Faschir in Darfur, die letzte große Stadt in der westlichen Region, die noch nicht von der Miliz kontrolliert wird. (epd/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })