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Mehr als verdoppelt: UN-Menschenrechtsbüro beklagt massive Zunahme von Hinrichtungen im Iran
Das iranische Regime richtet immer mehr Menschen hin. Vor allem Angehörige von Minderheiten sind betroffen, sagt UN-Menschenrechtskommissar Türk.
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Das UN-Menschenrechtsbüro beklagt den Anstieg von Hinrichtungen im Iran. Der Leiter des Büros, Volker Türk, forderte das Land am Montag auf, den Vollzug der Todesstrafe sofort auszusetzen. In der ersten Hälfte 2025 seien mindestens 612 Menschen hingerichtet worden, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum mit 297 Exekutionen, berichtete Türk in Genf. Derzeit warteten weitere 48 Verurteilte auf ihre Hinrichtung; bei 12 davon könnte sie unmittelbar bevorstehen.
Angehörige von Minderheiten im Iran sind laut dem UN-Menschenrechtskommissar überproportional häufig von Todesurteilen betroffen. Mehr als 40 Prozent der in diesem Jahr Hingerichteten wurden demnach wegen Drogendelikten verurteilt. Anderen habe die iranische Justiz unter vagen Vorwürfen wie „Feindschaft gegen Gott“ oder „Korruption“ das Leben genommen.
Dabei gehe es oft nur darum, Kritiker des Staates zum Schweigen zu bringen. Informationen seines Büros zeigten zudem, dass die Verfahren häufig hinter verschlossenen Türen stattfänden und regelmäßig rechtsstaatliche Standards verletzten, so Türk.
Regime will Spionagegesetz verschärfen
Weiter warnte der UN-Menschenrechtsbeauftragte vor einer derzeit vom iranischen Wächterrat angestrebten Verschärfung des Anti-Spionage-Gesetzes, die das Delikt der „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten“ erheblich weiter fassen soll. Die geplante Verschärfung sieht für bestimmte Formen der Online-Kommunikation und der Zusammenarbeit mit ausländischen Medien sowie sogenannte „ideologische Übereinstimmung“ mit feindlichen Mächten die Todesstrafe vor.
Dies sei mit dem Recht auf Leben und der Menschenwürde unvereinbar, betont der UN-Menschenrechtskommissar. „Statt die Hinrichtungen zu beschleunigen, fordere ich den Iran auf, sich der weltweiten Bewegung zur Abschaffung der Todesstrafe anzuschließen.“ Und das beginne mit einem Moratorium für alle Hinrichtungen. (KNA)
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