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Mehr Zeit für Verhandlungen und Hilfsgüter: USA sollen Israel zum Verzögern der Bodenoffensive geraten haben
Die US-Regierung hält sich bedeckt zu ihrem Einfluss bei der israelischen Bodenoffensive. Letztlich würde das israelische Militär und die politische Führung des Landes die Entscheidungen träfen, hieß es.
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Die US-Regierung hat sich ausweichend zu Berichten geäußert, wonach sie Israel nahelegt, mit der angekündigten Bodenoffensive im Gazastreifen noch abzuwarten.
Natürlich spreche man mit den Israelis über die Auswirkungen von Entscheidungen auf dem Schlachtfeld, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington auf eine Frage zu entsprechenden Berichten.
Dabei gehe es auch darum, was alles schiefgehen könne. Letztlich gelte aber, dass das israelische Militär und die politische Führung des Landes die Entscheidungen träfen, so Kirby.
Die US-Regierung hoffe, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in Händen der Hamas zu bekommen, berichtete die „New York Times“ am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Zudem sollten weitere zivile Opfer vermieden werden und mehr Hilfsgüter die Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen erreichen.
Israels Premier Benjamin Netanjahu hatte die Bodenoffensive angekündigt, nachdem die Hamas am 7. Oktober bei Terroranschlägen auf israelischem Gebiet Hunderte Menschen getötet und mehr als 200 verschleppt hatte. Seit dem Angriff hat Israels Armee nach eigenen Angaben Hunderte Ziele der Hamas im dicht besiedelten Gazastreifen angegriffen.
Hamas hatte am Freitag überraschend zwei Geiseln freigelassen
Am Freitag hatte die Hamas überraschend zwei US-Geiseln freigelassen. Dies habe die US-Regierung angespornt, Israel zu einer Verschiebung der Bodenoffensive zu raten, zitierte die Zeitung Regierungsbeamte.
Die islamistische Gruppe, die unter anderem in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, habe davor gewarnt, dass eine Bodenoffensive die Freilassung weiterer Geiseln sehr unwahrscheinlich mache, zitierte die „New York Times“ einen Beamten, der mit den Geiselverhandlungen vertraut ist. Diese Gespräche liefen hauptsächlich über Katar, das enge Beziehungen zu den politischen Führern der Hamas habe.
Mit einem Aufschub der Bodenoffensive wollten die USA ferner mehr Zeit gewinnen, um sich für Angriffe proiranischer Gruppen auf US-Ziele in der Region vorzubereiten, schrieb die Zeitung weiter. Solche Attacken dürften demnach zunehmen, sobald Israels Truppen in den Gazastreifen einrückten.
Die US-Regierung stelle keine Forderungen an Israel und unterstütze nach wie vor die Bodeninvasion und Israels Ziel, die Hamas auszuschalten, hieß es laut der „New York Times“ vonseiten der US-Regierungsbeamten ferner. Der Iran unterstützt die islamistische Hamas. (dpa)
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