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Drohnenpiloten der Spezialeinheit Omega des ukrainischen Militärs trainieren am Donnerstag, 01. August 2024 in der Region Donezk.

© IMAGO/Funke Foto Services

Mexikaner infiltrieren offenbar ukrainische Armee: Wie Drogenkartelle den Drohnenkampf lernen wollen

Auch Ausländer kämpfen aufseiten Kiews gegen die russischen Invasoren. Doch manche verfolgen dabei offenbar ihre eigene, kriminelle Agenda.

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Militärbeobachter wissen: Die Kriege der Zukunft werden mit Drohnen geführt, so wie es heute schon in der Ukraine der Fall ist. Hier kommen die unbemannten, ferngesteuerten Luftfahrzeuge massenweise zum Einsatz. Nirgendwo anders auf der Welt lässt sich praxisnahe Erfahrung mit der neuen Technik besser sammeln – was offenbar auch die berüchtigten mexikanischen Drogenkartelle mitbekommen haben.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst verdächtigt spanischsprachige Freiwillige, die Internationale Legion der Armee des Landes infiltriert zu haben. So schreibt es das auf Geheimdienste spezialisierte Magazin „defensenews.com“ unter Verweis auf einen Bericht des französischen Fachportals „intelligenceonline.fr“.

Warnung aus Mexiko

Zwei ukrainische Geheimdienste hätten dem Bericht nach eine Untersuchung eingeleitet, nachdem sie im Frühsommer eine entsprechende Warnung ihrer mexikanischen Kollegen bekommen haben.

Mexikaner und Kolumbianer haben sich demnach freiwillig für die Internationale Legion gemeldet, speziell um den Umgang mit sogenannten FPV-Drohnen zu lernen. Diese werden entweder direkt ins Ziel geflogen, oder sie werfen Sprengsätze ab, was die Piloten jeweils aus der Ferne vor Monitoren verfolgen. Im Fokus der geheimdienstlichen Ermittlungen soll eine spanischsprachige Einheit mit dem Namen „Ethos“ stehen, die in den Regionen Donezk und Charkiw operiert – und damit in Frontnähe.

Drohnen-Erfahrung aus der Ukraine für die mexikanischen Kartelle

Der Verdacht der ukrainischen Ermittler: „Manche der mexikanischen und kolumbianischen Freiwilligen sind den Drohneneinheiten in der Absicht beigetreten, ihre Ausbildung später im Dienste ausländischer krimineller Organisationen zu nutzen.“ Ein mexikanischer Staatsbürger, der sich im März 2024 mit gefälschten Papieren in der ukrainischen Armee registriert haben soll, fiel offenbar besonders auf.

Der Mann habe in Lwiw ein Drohnentraining abgeschlossen. Dabei habe er eine auffällig große technische Expertise – zum Beispiel über Gegenmaßnahmen der elektronischen Kriegsführung – an den Tag gelegt, heißt es in dem Bericht. Spätere Ermittlungen sollen ergeben haben, dass er wahrscheinlich Verbindungen zu den Spezialkräften der mexikanischen Armee hatte. Dazu muss man wissen: Kartelle sollen ihr Personal teilweise aus diesem Kreis rekrutieren.

Die Tarnung macht viel Aufwand

Zur Einschleusung ihrer Leute in das ukrainische Militär sollen die Kartelle einen großen organisatorischen Aufwand betreiben. Es brauche falsche Identitäten, gefälschte Dokumente und Scheinfirmen. Dahinter steckt ein Netz privater Sicherheitsfirmen in ganz Lateinamerika, das die ukrainischen Geheimdienste dem Bericht zufolge identifiziert haben.

Im mexikanischen Drogenkrieg sind die Drohnen unterdessen längst angekommen. Bereits 2021 berichtete der damalige Verteidigungsminister von einem Angriff des mächtigen Kartells Jalisco Nueva Generación (CJNG), bei dem Sprengstoff aus der Luft auf Gegner abgeworfen wurde. (TMA/dpa)

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