
© dpa/Elliot Spagat
Mexiko schickt 10.000 Soldaten an die Grenze: USA setzen Zölle auf mexikanische Produkte für einen Monat aus
Für Mexiko sind die USA bei weitem der wichtigste Abnehmer seiner Produkte. Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle würden den Staat hart treffen. Doch dazu kommt es vorerst doch nicht.
Stand:
Die von US-Präsident Donald Trump gegen Mexiko verhängten Zölle in Höhe von 25 Prozent treten nach Angaben von dessen mexikanischer Amtskollegin Claudia Sheinbaum zunächst nicht in Kraft.
Trump und seine Sheinbaum gaben dies am Montag nach einem Telefonat bekannt, Mexiko sicherte im Rahmen der vorläufigen Einigung die Entsendung von 10.000 Soldaten zur Bekämpfung von Drogenschmuggel an die Grenze zu den USA zu.
„Die Zölle werden ab jetzt für einen Monat ausgesetzt“, erklärte Sheinbaum nach einem Telefonat mit Trump am Montag im Onlinedienst X. Auch Trump bestätigte auf Truth Social von der Aussetzung der Zölle.
Er erklärte im Anschluss an das Gespräch mit Sheinbaum, das Gespräch sei „sehr freundlich“ verlaufen. Während der einmonatigen Aussetzung der Strafzölle würden nun Verhandlungen stattfinden, um einen „Deal“ zwischen beiden Ländern zu erreichen.
Sheinbaum erklärte hierzu, die Gespräche zwischen beiden Seiten würden bereits am Montag beginnen und sich um Sicherheitsfragen und Handel drehen. Die linksgerichtete mexikanische Präsidentin sprach von einem „guten Gespräch“ mit Trump, das von „großem Respekt für unsere Beziehung und unsere Souveränität“ geprägt gewesen sei.
Ihr Land werde die Nordgrenze „umgehend“ mit Mitgliedern der Nationalgarde verstärken, um „den Drogenhandel von Mexiko in die Vereinigten Staaten, insbesondere mit Fentanyl, zu unterbinden“, erklärte Sheinbaum. Die USA hätten sich ihrerseits verpflichtet, gegen den illegalen Handel mit Waffen nach Mexiko vorzugehen. Trump erwähnte diesen Punkt nicht.
Turbulenzen auf dem Aktienmarkt
Der US-Präsident hatte am Wochenende per Dekret drastische Zölle für Produkte aus Kanada, Mexiko und China angeordnet. Sie sollten um Mitternacht (Ortszeit Washington) in Kraft treten. Weltweit gingen daraufhin zu Wochenbeginn die Aktienmärkte auf Talfahrt: Die Börsenindizes in Frankfurt, London und Paris büßten Punkte ein. An der Wall Street brachen die wichtigsten Indizes zunächst ein, machten dies aber nach der angekündigten Einigung mit Mexiko wieder größtenteils wett.
China, Mexiko und Kanada sind die drei wichtigsten Handelspartner der USA. Trump hatte bislang behauptet, dass seine Zollpolitik nicht zu Lasten der US-Verbraucher gehe. Am Sonntag gestand er jedoch ein, dass die Zölle auch für diese mit „Schmerzen“ verbunden seien. Analysten gehen davon aus, dass der Handelskrieg das US-Wachstum verlangsamen und die Preise erhöhen wird.
Auch die Europäer sind im Visier Trumps. „Ich habe keinen Zeitplan“, sagte der Präsident am Sonntag. Es werde aber bald Zölle gegen die EU geben. Die EU-Länder „nutzen uns wirklich aus“, klagte Trump und verwies auf das Handelsdefizit der USA. Bei einem Gipfeltreffen in Brüssel machten am Montag unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und hohe EU-Vertreter deutlich, dass sie auf Zölle ebenfalls mit Gegenmaßnahmen reagieren würden.
Besonders die europäische Autoindustrie wäre auch von Zöllen gegen Kanada und vor allem Mexiko betroffen. Viele europäische und insbesondere deutsche Hersteller produzieren in mehreren der drei nordamerikanischen Länder. Die Lieferketten dort sind dank des nordamerikanischen Freihandelsabkommens stark integriert - und werden von den Aufschlägen stark getroffen. (AFP/dpa)
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