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Die Bischöfe in den USA sind besorgt über die Zustände in Abschiebezentren. (Symbolbild)

© dpa/yonhap

„Klima der Angst“ in Gemeinden: US-Bischöfe kritisieren Trumps Migrationspolitik in seltener Erklärung

Zum ersten Mal seit 2013 hat die US-Bischofskonferenz eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Die Bischöfe „lehnen die wahllose Massenabschiebung von Menschen ab“.

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Die Konferenz der Bischöfe in den USA hat in einer seltenen Erklärung den Umgang der Regierung unter Präsident Donald Trump mit Migranten kritisiert. „Wir lehnen die wahllose Massenabschiebung von Menschen ab“, hieß es in der Mitteilung der jährlichen Bischofskonferenz in Baltimore, „wir beten für ein Ende der entmenschlichenden Rhetorik und Gewalt“.

„Es betrübt uns, in welchem Zustand sich die aktuelle öffentliche Debatte befindet und wie Einwanderer verunglimpft werden“, schrieben die Bischöfe. Die Bedingungen in den Abschiebezentren seien besorgniserregend. Außerdem herrsche in den Kirchengemeinden ein „Klima der Angst und Sorge“. „Uns schmerzt es, wenn wir Eltern begegnen, die fürchten, auf dem Weg zur Schule mit ihren Kindern festgenommen zu werden, und Familien zu trösten, die bereits voneinander getrennt wurden.“

Viele hochrangige Mitglieder von Trumps Republikanischer Partei sind Katholiken. Der prominenteste von ihnen ist Vizepräsident JD Vance, der als Erwachsener zum katholischen Glauben konvertiert ist und 2019 getauft wurde. Trump selbst ist Christ, allerdings kein Katholik. Der Republikaner gilt nicht als sonderlich religiöser Mensch, auch wenn evangelikale Christen eine wichtige Wählergruppe für ihn sind.

Letzte gemeinsame Erklärung vor zwölf Jahren

Die Konferenz nahm die Erklärung am Mittwoch (Ortszeit) mit einer Mehrheit von 216 zu 5 Stimmen an. Drei Mitglieder enthielten sich. Trumps Name wurde in dem Text nicht genannt. Es ist nach Angaben der Bischöfe das erste Mal seit zwölf Jahren, dass eine solche Stellungnahme veröffentlicht wird.

Das letzte Mal hatte sich die Bischofskonferenz 2013 unter Präsident Barack Obama gegen eine verpflichtende Übernahme der Kosten für Verhütungsmittel durch die Krankenversicherung ausgesprochen.

An der Spitze von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken steht seit Mai als erster US-Amerikaner Papst Leo XIV., der sich bereits mehrfach deutlich zum Thema Migration geäußert hat. Zuletzt hatte er den Umgang der USA mit Migranten scharf kritisiert. Er äußerte Zweifel, ob dieser mit der Position der katholischen Kirche zum Schutz des Lebens in Einklang stehe.

US-Bischöfe wählen Konservativen zum Vorsitzenden

Bereits am Dienstag (Ortszeit) hatten die US-Bischöfe den Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley, mit 128 zu 109 Stimmen zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt, wie die Bischofskonferenz mitteilte. Seit 2011 steht er an der Spitze des Erzbistums Oklahoma City und war seit 2022 Sekretär der US-Bischofskonferenz.

Daneben sitzt der 70-jährige Coakley im Leitungsgremium des konservativen katholischen Napa Institute, das in Nähe zum rechten politischen Spektrum eine „Re-Evangelisierung der Vereinigten Staaten“ anstrebt, und ist Beirat der Missionierungs-Initiative Acts XXIX. Laut der „New York Times“ sagte er vor der Abstimmung zur Erklärung über die US-Migrationspolitik: „Ich unterstütze sie nachdrücklich.“

Sein Mitbewerber Bischof Daniel Flores aus Brownsville wurde im Anschluss zum Vizepräsidenten der US-Bischofskonferenz gewählt. Der 64-Jährige, der familiäre Wurzeln in Mexiko hat, machte sich als Fürsprecher von Migranten einen Namen. Sein Bistum Brownsville im Südzipfel des Bundesstaats Texas grenzt an Mexiko.

Den Vorsitz der Bischofskonferenz führte seit 2022 Militär-Erzbischof Timothy Broglio. Auch er war wie Coakley vom Posten des Sekretärs an die Spitze gewählt worden. Coakley und Flores treten am Donnerstag ihr Amt an. Das Mandat dauert drei Jahre. (Tsp/dpa/KNA)

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