
© AFP/Lillian Suwanrumpha
Millionenerbin und Spitzenkandidatin: Kann eine junge Mutter Thailands Militärregime verdrängen?
Sie ist Millionenerbin, Tochter einer Politiker-Dynastie und liegt mit ihrer Partei in den Umfragen vorne: Am Sonntag will Paetongtarn Shinawatra Thailands neue Premierministerin werden.
Stand:
Einen Großteil des Wahlkampfs bestritt sie hochwanger, bei schwüler Tropenhitze. Erst vor wenigen Tagen trat sie mit ihrem neugeborenen Baby auf: Paetongtarn Shinawatra ist der neue Star der thailändischen Opposition.
Die 36-Jährige kommt aus einer Politiker-Dynastie: Ihr Vater, der Milliardär Thaksin Shinawatra, und ihre Tante Yingluck Shinawatra waren in Thailand jeweils mehrere Jahre an der Macht. Beide wurden durch Militärcoups entmachtet und leben im Exil. Im stark polarisierten Königreich hat die Familie aber weiter viele Anhänger.
Paethongtarn wuchs in der Hauptstadt Bangkok auf, wo sie später Politikwissenschaften und Soziologie an der Chulalongkorn-Universität studierte. An der britischen Universität Surrey machte sie einen Master in Internationalem Hotelmanagement – wohl in Vorbereitung auf ihre eigentliche Rolle als Topmanagerin innerhalb des Familienimperiums. Sie ist Hauptaktionärin des Immobilienunternehmen SC Asset Corporation und Direktorin der Thaicom Foundation.
Dass sie sofort nach der Geburt wieder arbeitet, zeigt, wie ähnlich sie ihrem Vater ist.
Pavin Chachavalpongpun, Professor für Südostasien-Wissenschaften an der Universität Kyoto, über Paetongtarn Shinawatra
Ihre politische Karriere nahm bei einem Treffen der Pheu Thai Party im April 2022 schlagartig Fahrt auf, als Paethongtarn in einer Rede den Wunsch formulierte, Thailand den Regimewechsel zu bringen. Ein Jahr später wurde sie zur offiziellen Spitzenkandidatin für das Amt des Premiers nominiert.
„Die dynastische Politik Thailands gedeiht seit der Nominierung von Paethongtarn weiter. Es ist eine geschickte Taktik, um Stimmen für die Pheu Thai zu gewinnen“, sagt Pavin Chachavalpongpun, Professor für Südostasien-Wissenschaften an der Universität Kyoto, dem Tagesspiegel. „Die Tatsache, dass sie das Erbe von Thaksin antritt, macht sie zu einer wichtigen Kandidatin.“
Verheiratet ist die Politikerin mit Pitaka Suksawat; das Paar hat eine Tochter und seit dem 1. Mai einen Sohn. Wie ernst es Paetongtarn mit ihrer Kandidatur ist, zeigte sie kurz nach der Entbindung.: Nur zwei Tage danach gab sie eine kleine Pressekonferenz in einem Krankenhaus in Bangkok.

© AFP/Manan Vatsyayana
„Dass sie sofort nach der Geburt wieder arbeitet, zeigt, wie ähnlich sie ihrem Vater ist“, erklärt der Experte Chachavalpongpun. Sie sei bereit, hart zu arbeiten, was ihre Kampagne bei den Menschen so erfolgreich mache.
„Ich bin bereit, zum Wahlkampf zurückzukehren. Wir müssen den Erdrutschsieg für Pheu Thai schaffen“, sagte Paetongtarn mit Blick auf die guten Umfragewerte ihrer Partei. Am 14. Mai wird sich zeigen, ob das gelingt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: