
© REUTERS/Iranian Red Crescent
Mindestens 57 Tote: Offenbar zwei Festnahmen nach Hafenexplosion im Iran
Iranische Behörden machen Fahrlässigkeit für die tödliche Hafenexplosion im Süden des Landes verantwortlich. Unter den Festgenommenen soll auch ein Regierungsbeamter sein.
Stand:
Eine Woche nach der verheerenden Explosion im größten Containerhafen des Iran sind laut einem Medienbericht zwei Menschen festgenommen worden, darunter ein Regierungsbeamter. Ein Verwaltungsbeamter der Regierung und ein Manager aus der Privatwirtschaft seien auf Anordnung der Justiz festgenommen worden, meldete das Staatsfernsehen am Sonntag. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.
Bei der Explosion und einem anschließenden Großbrand im Hafen Schahid Radschai im Süden des Iran waren nach jüngsten Behördenangaben mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen und mehr als tausend weitere verletzt worden.
Die Behörden machten „Fahrlässigkeit“ und Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften für die Katastrophe verantwortlich. Demnach waren in dem Hafen gelagerte Güter falsch deklariert worden. Innenminister Eskandar Momeni sagte am Montag im iranischen Staatsfernsehen, am Unglücksort seien „Mängel“ festgestellt worden, unter anderem bei den Sicherheitsvorkehrungen.
Nach Angaben der iranischen Zollbehörde war die Explosion offenbar durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut ausgelöst worden. Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte am Sonntag „gründliche“ Ermittlungen angeordnet, um „jegliche Fahrlässigkeit oder Absicht aufzudecken“.
Die „New York Times“ hatte nach dem Unglück unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden berichtet, in dem Hafen sei Natriumperchlorat explodiert. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Inhaltsstoff von Festbrennstoff für Raketen. Ein Sprecher des iranischen Verteidigungsministeriums versicherte dagegen, in dem Hafen habe es keinerlei Ladung für militärischen Treibstoff oder militärische Nutzung gegeben.
Der Hafen Schahid Radschai liegt mehr als tausend Kilometer südlich von Teheran an der Straße von Hormus, durch die rund ein Fünftel der globalen Ölproduktion transportiert wird. Die Explosion ereignete sich während laufender Atomgespräche zwischen dem Iran und den USA im Oman.
Israel, das den Bau einer Atombombe durch den Iran unbedingt verhindern will, lehnt das bisherige Atomabkommen vehement ab, aus dem die USA 2018 ausgestiegen waren. Von einem Sabotageakt sprachen die iranischen Behörden nach der Hafenexplosion aber nicht. (AFP)
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