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Ein Airbus A321-211 der russischen Fluggesellschaft Aeroflot mit der Registrierung VP-BOE steht auf einem Langzeitparkplatz am Flughafen Cointrin in Genf, Schweiz, am 9. März 2022.

© REUTERS/Denis Balibouse

Update

Mitten in der Urlaubssaison: Proukrainische Hacker legen größte russische Fluggesellschaft Aeroflot lahm

Für viele Reisende geht es heute in Russland nicht weiter. Flugzeuge bleiben nach einem Cyberangriff am Boden. Der Kreml zeigt sich besorgt.

Stand:

Ein Cyberangriff hat am Montag den Flugbetrieb der russischen Fluggesellschaft Aeroflot weitgehend lahmgelegt. Das Unternehmen musste Dutzende Flüge streichen, wie aus den Anzeigetafeln am Moskauer Flughafen Scheremetjewo hervorging.

Die staatliche Fluglinie verwies auf eine Störung in ihren IT-Systemen. Der Kreml bezeichnet die Lage als besorgniserregend. Die Staatsanwaltschaft bestätigt einen Hackerangriff und nimmt strafrechtliche Ermittlungen auf. Der Vorfall ereignet sich zu einer Zeit, in der viele Russen in den Urlaub reisen.

Proukrainische Hacker bekennen sich

Eine proukrainische Hackergruppe namens „Silent Crow“ bekannte sich zu der Tat. Die Operation sei gemeinsam mit der belarussischen Gruppe „Cyberpartisans BY“ ausgeführt worden und stehe im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, heißt es in einer Erklärung und weiter: „Ruhm der Ukraine! Lang lebe Belarus!“

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Auch ukrainische Medien zitierten aus Mitteilungen der Hacker, die demnach einen „strategischen Schlag“ gegen Russlands größte Airline für sich reklamierten. Die gesamte IT-Infrastruktur sei unter ihre Kontrolle gebracht, 7.000 Server seien zerstört worden. In Russland wird berichtet, dass die Fluggesellschaft wegen der technischen Probleme derzeit auch keine Erstattungen leisten kann.

Der Angriff sei durch mangelnde Schutzmaßnahmen ermöglicht worden, erklärten die „Cyberpartisans BY“ in einer eigenen Stellungnahme. So habe der Aeroflot-Chef Sergej Alexandrowski seit 2022 sein Passwort nicht geändert. Zudem habe das Unternehmen veraltete Software wie die Betriebssysteme Windows XP und Windows 2003 verwendet. Die Hacker erklärten, dass sie die persönlichen Daten aller Russen, die mit Aeroflot geflogen sind, veröffentlichen wollten.

Die russische Behörde für Cybersicherheit bestätigte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti das Datenleck nicht. Die Fluggesellschaft erklärte, dass der normale Betrieb so schnell wie möglich wieder hergestellt werden sollte. Die meisten Flüge würden wieder nach Plan fliegen.

„Silent Crow“ hat sich in diesem Jahr bereits zu Angriffen auf mehrere russische Ziele bekannt, darunter eine Immobiliendatenbank, ein staatliches Telekom-Unternehmen und die russische Niederlassung des südkoreanischen Autoherstellers Kia.

Die Ukraine und ihre Verbündeten werfen Russland seit langer Zeit staatlich unterstützte Cyberkriegsführung vor, um weltweit IT-Systeme von Regierungen und im Privatsektor zu stören und wichtige Infrastruktur zu beschädigen. Europol erklärte diesen Monat, eine prorussische Hackergruppe zerschlagen zu haben, die für Tausende von Onlineangriffen gegen die Ukraine und ihre Verbündeten verantwortlich gewesen sei. (AFP/Reuters/dpa/Tsp)

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