
© AFP/stringer
Mord an Präsidentschaftskandidat: US-Bundespolizei FBI hilft bei Ermittlungen in Ecuador
Eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen in Ecuador ist einer der Kandidaten ermordet worden. Noch-Präsident Lasso hat die USA um Hilfe bei der Aufklärung gebeten.
Stand:
Nach dem Mordanschlag auf den ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio soll die US-Bundespolizei FBI bei den Ermittlungen in dem südamerikanischen Land helfen.
„Ich habe das FBI um Unterstützung bei den Ermittlungen zur Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio Valencia gebeten. Das FBI hat unserem Wunsch entsprochen und in den nächsten Stunden wird eine Delegation im Land eintreffen“, schrieb Ecuadors Präsident Guillermo Lasso am Donnerstag (Ortszeit) auf „X“, vormals Twitter.
Der Oppositionskandidat Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden verletzt, darunter eine Kandidatin für die Parlamentswahl sowie zwei Polizisten, teilte die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft warnte zugleich vor Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Tat.

© dpa/-
Ein Tatverdächtiger sei bei dem Schusswechsel vor Ort schwer verletzt festgenommen worden, hieß es weiter. Die Besatzung eines Rettungswagens habe dann seinen Tod bestätigt.
Ausnahmezustand in Ecuador – Streitkräfte mobilisiert
Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand und mobilisierte die Streitkräfte, „um die Sicherheit der Bürger, die Ruhe des Landes und die freien und demokratischen Wahlen zu gewährleisten“, wie er auf einer über die Onlineplattform YouTube verbreiteten Ansprache erklärte.
„Ich bin empört und schockiert über die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio. Meine Solidarität und mein Beileid gelten seiner Frau und seinen Töchtern“, kondolierte der Noch-Präsident via „X“. „Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben.“
Villavicencio kritisierte die Korruption im Land
Villavicencio bewarb sich als Kandidat der Bewegung Construye (Baue) um das höchste Staatsamt in dem südamerikanischen Land und lag den jüngsten Umfragen zufolge auf dem vierten oder fünften Platz. Als Journalist und Abgeordneter hatte er immer wieder die weit verbreitete Korruption in Ecuador kritisiert.
Am 20. August finden in Ecuador vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese waren nötig geworden, nachdem Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.
Ecuador steckt in einer schweren politischen Krise. Die Zustimmungswerte für Regierung und Parlament sind sehr niedrig. Das einst friedliche Land leidet derzeit zudem unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes und überstieg sogar jene von Mexiko und Brasilien. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Gewalt verantwortlich. (AFP/dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: