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Nach Angriff auf Touristen in Kaschmir: Indien weist alle pakistanischen Staatsbürger aus
Die Krise zwischen den südasiatischen Atommächten eskaliert: Nach dem tödlichen Angriff in Kaschmir hat Indien die Ausreise aller Pakistaner bis zum 29. April angeordnet. Pakistan antwortete prompt.
Stand:
Nach dem tödlichen Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir hat Indien die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum 29. April angeordnet.
„Alle pakistanischen Staatsangehörigen, die sich derzeit in Indien aufhalten, müssen Indien vor Ablauf der Visa verlassen“, erklärte das Außenministerium am Donnerstag in Neu-Delhi. Pakistan reagiert und weist indische Diplomaten aus und kündigt weitere Strafmaßnahmen an.
Bei dem Angriff auf einer Bergwiese in einer beliebten Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam wurden am Dienstag 26 Menschen getötet, mindestens 17 weitere Personen wurden verletzt. Die meisten von ihnen waren indische Feriengäste. Die Regierung stuft den gezielten Angriff auf Touristen als Terrorakt ein und bezichtigt Pakistan, in Kaschmir „grenzüberschreitenden Terrorismus“ zu unterstützen.
Suche nach Angreifern in vollem Gang
Medienberichten zufolge gab es bereits Hunderte Festnahmen. Wie der Sender NDTV und andere indische Medien unter Berufung auf Informanten berichteten, wurden in der Himalaya-Region im Kontext des Anschlags bislang etwa 1500 Personen festgenommen, um sie zu möglichen Verbindungen zu den Tätern zu befragen. Darunter hätten sich auch Personen befunden, die bereits früher wegen militanten Verhaltens aufgefallen seien, hieß es.
Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh drohte den Tätern und ihren vermeintlichen Hinterleuten mit einer raschen Reaktion. Es werde eine „laute und deutliche Antwort für die Verantwortlichen“ sein.
Die Suche nach den Angreifern lief währenddessen auf Hochtouren. Nach Angaben der indischen Streitkräfte beteiligten sich die Armee und die Polizei im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir an der Suchaktion. Die Sicherheitsmaßnahmen im gesamten Kaschmir-Tal seien verstärkt worden, berichtete die Zeitung „Greater Kashmir“. Unter anderem wurden zusätzliche Kontrollpunkte eingerichtet. Die Polizei in Kaschmir veröffentlichte am Mittwoch zur Unterstützung der Fahndung Phantombilder von drei mutmaßlichen Angreifern.
Pakistan weist Verantwortung von sich
Die Gruppe The Resistance Front (TRF) reklamierte die Tat laut „Greater Kashmir“ für sich. Demnach handelt es sich um eine Splittergruppe der verbotenen islamistischen Terrororganisation Lashkar-e-Taiba (LeT), die unter anderem für eine Anschlagsserie in der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai im November 2008 verantwortlich gemacht wird.
Die Basis der Gruppe soll sich in Pakistan befinden. Aber auch dort ist sie verboten. Pakistans Verteidigungsminister Khwaja Asif hatte nach dem Anschlag im pakistanischen Fernsehen gesagt, die Regierung seines Landes habe mit der Tat nichts zu tun.
Rebellengruppen kämpfen im indischen Teil Kaschmirs, der vorwiegend muslimisch geprägt ist, für eine Unabhängigkeit vom mehrheitlich hinduistischen Indien – oder für einen Zusammenschluss mit Pakistan. Die Region Kaschmir ist zwischen beiden Nachbarländern geteilt. Beide Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das Himalaya-Tal. Der indische Teil wurde 2019 in zwei Unionsterritorien – Jammu und Kaschmir sowie Ladakh – aufgeteilt und damit stärker unter die Kontrolle der Zentralregierung in Neu-Delhi gebracht. Pakistan hatte die Aufhebung der Teilautonomie als illegal bezeichnet. (AFP/dpa/Tsp)
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