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Nach mehr als 20 Jahren: Russland streicht Taliban von Terrorliste
Moskau will seine Beziehungen zu den radikal-islamischen Taliban offenbar weiter normalisieren. Putin setzt auf sie im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat.
Stand:
Russland hat die afghanischen Taliban von ihrer Terrorliste genommen. Der Oberste Gerichtshof habe dies mit sofortiger Wirkung entschieden, berichteten Staatsmedien am Donnerstag.
„Das zuvor eingeführte Verbot der Aktivitäten der Taliban – die Teil der Liste der Terrororganisationen sind – ist aufgehoben worden“, erklärte der Richter Oleg Nefedow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass.
Auf der Liste hatten die radikal-islamischen Taliban über zwanzig Jahre gestanden. Der symbolische Schritt kommt zwar nicht einer formellen Anerkennung der Regierung in Kabul gleich. Er gilt aber als weiterer Beleg dafür, dass Russland die Beziehungen zu den Machthabern in Afghanistan normalisieren will.
Der russische Generalstaatsanwalt hatte die Streichung von der Terrorliste im März nach mehreren Besuchen hochrangiger Taliban-Vertreter in Russland gefordert.
Kein Land erkennt derzeit die Taliban als rechtmäßige Regierung an, nachdem die Islamisten 2021 die Macht in Afghanistan übernommen hatten.
Die USA und ihre Verbündeten waren damals überstürzt aus dem Land abgezogen. Russland hatte die Beziehungen zu den Taliban zuletzt enger geknüpft. Präsident Wladimir Putin hatte die Taliban einen Verbündeten im Kampf gegen Terrorismus genannt. Damit ist der „Islamische Staat“ (IS) gemeint, der in mehreren Staaten an Russlands Südgrenze sowie in Afghanistan aktiv ist.
Neben Russland unterhalten jedoch auch Pakistan, China, der Iran und die meisten zentralasiatischen Länder de facto diplomatische Beziehungen zu den afghanischen Machthabern. (Reuters/AFP)
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