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Einen Leopard-Panzer aus deutscher Produktion (Symbolbild).

© Reuters/Russian Defence Ministry/Uncredited

Nach russischem Hinterhalt: Großteil der beschädigten ukrainischen Panzer wohl reparabel

Anfang Juni mussten ukrainische Soldaten westliche Panzer vom Typ Leopard und Bradley zurücklassen. Die Schäden scheinen nicht allzu groß zu sein.

Bei einem missglückten Vormarsch in der Region Saporischschja haben die ukrainischen Truppen Anfang Juni mehrere westliche Panzer zurückgelassen – teilweise zerstört oder beschädigt. Die gute Nachricht: Ein Großteil der 25 Fahrzeuge soll laut einem Open-Source-Analysten, der seine Ergebnisse auf Twitter teilt, nur kleine Schäden haben. Diese sollen laut Einschätzung des Analysten schnell behoben sein.

Am 8. Juni war eine ukrainische Panzerkolonne der 47. Brigade nahe dem Dorf Mala Tokmatschka in einen russischen Hinterhalt geraten. Zu Beginn zählten Analysten den Verlust von einem Leopard-Panzer vom Typ 2A6 sowie vier verlassene US-amerikanische Bradley-M2-Schützenpanzer – von denen drei wohl bei dem Angriff beschädigt wurden. 

Mittlerweile hat sich die Zahl mehr als verdoppelt: Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ zählt etwa 25 Panzer, Kampffahrzeuge und technische Fahrzeuge aus westlicher Produktion, die in Saporischschja kurzzeitig verloren wurden. Bereits Anfang Juli sei allerdings mit der Bergung der Ausrüstung begonnen worden.

Für „Forbes“ ein eindeutiges Indiz dafür, dass die ukrainische Armee in diesem Gebiet Fortschritte erzielt hat. Anders sei eine sichere Bergung der Fahrzeuge nicht möglich.

Offenbar minimale Reparaturen nötig

„Etwa drei bis vier Brads sind nicht zu bergen. Der Rest hat leichte Schäden“, schreibt nun Twitternutzer „david D.“. Woher er die Informationen hat, ist nicht bekannt. Eine unabhängige Überprüfung ist nicht möglich. Allerdings gehört der Account zu einer großen Anzahl an OSINT-Analysten, die ihre Informationen aus frei verfügbaren Quellen beziehen.

17
Prozent der Bradley-Panzer zerstört, beschädigt oder zurückgelassen.

Der geborgene Leopard-Panzer und die übrigen Bradley-M2-Schützenpanzer würden zudem nur eine Reparatur an der Kette benötigen, um wieder einsatzbereit zu sein. „Und etwas Farbe“, scherzt der Account. In seiner Schadensanalyse bezieht er sich auf kürzlich von einem prorussischen Telegram-Kanal gepostete Bilder.

Von den laut US-Angaben 186 gelieferten Bradleys sind laut dem OSINT-Blog „Oryx“ bereits mehr als 17 Prozent zerstört, beschädigt oder zurückgelassen worden. „Oryx“ zählt unter anderem die Verluste der ukrainischen und russischen Armee.

Bereits wenige Tage nach dem Angriff postete der OSINT-Twitteraccount „Ukraine Weapons Tracker“ ein Foto von einem Bradley-Schützenpanzer in der Werkstatt. Ob es sich bei dem Fahrzeug um einen bei dem russischen Hinterhalt beschädigten Gerät handelt, ist allerdings unklar. „Das Fahrzeug wurde von schwerem Artilleriefeuer getroffen, aber alle Besatzungsmitglieder haben Berichten zufolge überlebt“, schreibt der Account.

Russen setzten auf speziellen Helikopter-Typ

Schnell nachdem der russische Angriff auf die Panzerkolonne bekannt geworden war, wurde Kritik an den Kommandeuren der 47. Brigade laut „Die Offiziere, die diesen Angriff geplant und angeordnet haben, müssen entlassen werden“, forderte der ehemalige italienische Soldat und Militärexperte Thomas C. Theiner.

Theiner vermutete, dass ein „Hinterhalt russischer Kampfhubschrauber und russischer Panzerabwehr“ die Kolonne dezimiert hatte. Die Panzerabwehr habe sich in Baumreihen versteckt, schreibt Theiner auf Twitter. Zudem sei die Kolonne – die durch ein Minenfeld manövrierte – von „drohnengestütztem Artilleriefeuer getroffen“ worden.

Eine wichtige Rolle dabei dürfte der russische „Alligator“-Helikopter spielen. Durch die Reichweite ihrer Bordwaffen können sie aus von Russland besetztem Gebiet Angriffe auf vorrückende ukrainische Truppen fliegen und sind so oft geschützt vor Luftabwehrsystemen. Ein Dilemma für Kiews Truppen. (Tsp)

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