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Eine Fußgängerin schiebt ihren Kinderwagen an der Schule in Belgrad vorbei, in der im Mai vergangenen Jahres ein 13-Jähriger neun Menschen erschoss. Im Fenster hängen Bild der Getöteten.

© AFP/Andrej Isakovic

Nach Schulmassaker mit 9 Toten in Serbien: Eltern von 13-jährigem Amokläufer stehen vor Gericht

Der 13-jährige Schütze von Belgrad kann für seine Tat im Mai nicht belangt werden. Nun müssen sich aber die Eltern verantworten: Der Vater hatte seinen Sohn das Schießen gelehrt.

Der Fall eines 13-Jährigen, der in einer Belgrader Schule acht Kinder und einen Wachmann erschoss, hatte in Serbien für Erschütterung und Massenproteste gegen die Regierung gesorgt. Nun stehen die Eltern des Jugendlichen in Belgrad vor Gericht. Der Vater, der seinem Sohn Schießunterricht gegeben hatte, muss sich seit Montag wegen „schweren Verstoßes gegen die allgemeine Sicherheit“ verantworten, der Mutter wird illegaler Besitz von Munition zur Last gelegt.

Der Schusswaffenangriff auf die Schule hatte sich im Mai vergangenen Jahres ereignet. Der 13-jährige Schütze hatte für die Bluttat in der serbischen Hauptstadt Belgrad eine Waffe seines Vaters verwendet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater in dem Gerichtsverfahren unter anderem vor, seine Waffen und Munition nicht ausreichend gesichert zu haben.

13-jähriger Schütze kann nicht belangt werden

Der Mutter des Jungen wirft Staatsanwalt Nenad Stefanovic den illegalen Besitz von Munition vor. Außerdem wurden der Chef eines Schützenvereins und ein Schieß-Trainer wegen Falschaussage angeklagt. Der Junge selbst kann nach serbischem Recht wegen seines Alters nicht strafrechtlich belangt werden. Er befindet sich mittlerweile in der Psychiatrie.

Die Tat sowie ein weiterer Schusswaffenangriff mit acht Toten weniger als 24 Stunden später hatten Massenproteste gegen die serbische Regierung ausgelöst. Die Demonstranten forderten unter anderem, Fernsehsendern wie Pink und Happy TV, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Sendelizenz zu entziehen.

Vuciv kündigt Entwaffnung der Bevölkerung an

Die Demonstranten warfen der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic vor, auch mithilfe der unter ihrer Kontrolle stehenden Medien eine Kultur der Gewalt zu fördern. Aus diesem Kernanliegen entwickelten sich im Laufe der Wochen Proteste gegen die Regierungspolitik insgesamt. Kritiker beschuldigen Vucic seit Jahren, seine Macht zunehmend mit autokratischen Mitteln zu zementieren.

Vuciv kündigte nach den Taten eine weitgehende Entwaffnung der Bevölkerung an. Serbien hat mit mehr als 39 Schusswaffen pro 100 Zivilisten mit den höchsten Anteil an Waffenbesitzern in Europa. (AFP)

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