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13.10.2025: Die estnische Polizei- und Grenzschutzbehörde PPA sperrte den Abschnitt der Straße zwischen Värska und Saatse, der durch russisches Gebiet führt, nachdem eine bewaffnete russische Einheit auf der Strecke aufgetaucht war.

© IMAGO/Scanpix

Nach Sichtung ungewöhnlicher Kämpfer: Estland schließt zeitweise einen Grenzübergang zu Russland

Das baltische Land begründete den Schritt mit einer auffällig hohen Zahl bewaffneter Personen in Militärkleidung an einer Straße, die ein Stück durch russisches Territorium führt.

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Nach Drohnensichtungen in Europa, die teilweise Russland zugeordnet werden können, und einer Verletzung des Nato-Luftraums im September durch russische Kampfflugzeuge in Estland schaut der baltische Staat offenbar mit besonderem Augenmerk auf seine Grenze. Ein Übergang zu Russland wurde am 10. Oktober zeitweise geschlossen, berichtete der Kanal ERR.

Es handelte sich demnach um einen Posten am Saatse-Stiefel. Durch dieses russische Gebiet verläuft etwa einen Kilometer lang eine estnische Straße zur Verbindung zweier estnischer Dörfer. Laut Behördenauskunft seien russische Grenzsoldaten in diesem Bereich erst mal nichts Ungewöhnliches. Allerdings sei am Freitag russisches Personal in auffällig großer Zahl festgestellt worden. Zur Vermeidung von Zwischenfällen und zum Schutz der estnischen Bevölkerung sei die Straße darum gesperrt worden.

Vermummte Personen in Militärkleidung und mit Waffen

Später vom estnischen Grenzschutz veröffentlichtes Bildmaterial zeigt sieben größtenteils vermummte Personen in Militärkleidung und mit Waffen auf einer Straße. „Aufgrund ihrer Uniformen handelte es sich definitiv nicht um Grenzschutzbeamte“, erklärte Meelis Saarepuu, Leiter des estnischen Grenzschutzbüros der südlichen Präfektur, in den Abendnachrichten. „Zunächst bewegten sie sich am Straßenrand entlang, aber irgendwann bildeten sie eine Linie quer über die Straße. Für uns stellte dies eindeutig eine Bedrohungssituation dar.“ Insgesamt soll es sich demnach um mehr als zehn Personen gehandelt haben. Die kontaktierte russische Seite habe von einer „Routineoperation“ gesprochen.

Neu sei gewesen, dass die bewaffneten Personen mitten auf der Straße gestanden hätten, berichtete ERR weiter unter Berufung auf eine Aussage des estnischen Innenministers Igor Taro von Samstag. Es bestehe aber keine unmittelbare Kriegsgefahr.

Auch der estnische Außenminister Margus Tsahkna zeigte sich um Deeskalation bemüht. „Um es klar zu sagen: An der Grenze gibt es keine akuten Zwischenfälle. Die Russen treten etwas selbstbewusster und sichtbarer auf als zuvor, aber die Lage bleibt unter Kontrolle“, schrieb er am Sonntag auf X.

Die ukrainische Zeitung „The Kyiv Independent“ stellt in ihrer Berichterstattung zum Vorfall heraus, dass die bewaffneten Personen keine sichtbaren Abzeichen getragen hätten. Das erinnere an die „kleinen grünen Männer“ – an die nicht identifizierbaren russischen Soldaten, die 2014 in der ersten Phase der Annexion auf der Krim zu sehen waren. (TMA)

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