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Nachdem zwei Kollegen als vermisst galten: Journalist in Mexiko tot und gefesselt aufgefunden
An der Leiche von Luis Martín Sánchez Iñiguez wurde den Ermittlern zufolge eine Botschaft hinterlassen. Zwei Journalisten, mit denen er zusammen arbeitete, galten ebenfalls als vermisst.
Stand:
In Mexiko ist erneut ein Journalist ermordet worden. Die Leiche von Luis Martín Sánchez Iñiguez sei am Samstag (Ortszeit) außerhalb der Stadt Tepic im Westen des Landes gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Nayarit mit.
Unbekannte hatten den 59-jährigen Korrespondenten der Tageszeitung „La Jornada“ am Mittwoch verschleppt.
Zwei weitere Journalisten in Mexiko verschwunden
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind in den vergangenen Tagen zwei weitere Medienschaffende verschwunden. Einer sei lebend wieder gefunden worden, vom anderen fehle bislang jede Spur.
Die Behörde rechne damit, dass die Verbrechen mit ihrer Arbeit in Verbindung stünden und ermittele in erster Linie in diese Richtung. Die drei Männer hätten einmal in einem gemeinsamen journalistischen Projekt gearbeitet.
Botschaft an Sánchez' Leiche platziert
Sánchez' Leiche wurde in einem Plastiksack gefunden. Seine Hände waren gefesselt, auf seiner Brust hatten die Täter mit einem Messer eine Botschaft befestigt.
„La Jornada“ zufolge berichtete seine Frau Cecilia López, dass der Computer, das Handy und eine Festplatte ihres Mannes fehlten. Sie selbst sei zum Zeitpunkt der Tat nicht in der Stadt gewesen.
Region in der Hand mehrerer Kartelle
Nayarit liegt zwischen Jalisco und Sinaloa, zwei Bundesstaaten, in denen die größten kriminellen Organisationen des Landes, das Jalisco- und das Sinaloa-Kartell beheimatet sind.
Immer wieder kommt es in der Region zu Auseinandersetzungen und schweren Gewalttaten. Auch zahlreiche hochrangige Politiker des Bundesstaates sind in kriminelle Strukturen eingebunden.
Mexiko gilt als eines der gefährlichsten Länder für Medienschaffende weltweit. Sánchez ist bereits der vierte Journalist, der in diesem Jahr eines gewaltsamen Todes gestorben ist.
Nach Angaben der Organisation für Pressefreiheit „Artículo 19“ wurden in dem lateinamerikanischen Land seit 2000 insgesamt 157 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit ermordet. (epd)
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