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„Nächstes Mal gehen wir zusammen tanzen“: Merz und Lula versöhnen sich nach Zoff wegen abschätziger Belém-Äußerungen
Die Auslassungen des Kanzlers waren ein diplomatischer Affront. Staatsräsident Lula konterte süffisant. Nun treffen beide aufeinander – und gehen als „Partner und Freunde“ auseinander.
Stand:
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich nach der Empörungswelle in Brasilien über seine Äußerung zur Amazonas-Metropole Belém mit dem brasilianischen Präsident Luiz Inácio Lula da Silva versöhnt.
Nach dem Gespräch mit Lula am Samstag am Rande des Gipfels der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Johannesburg hieß es aus dem Umfeld des Kanzlers: „Sie haben sich verbal 40 Minuten lang umarmt.“
Lula habe dem Kanzler Tipps für Restaurantbesuche für seinen nächsten Besuch in Belém gegeben und ihm auch Tänze genannt, die er ausprobieren könne. Der Kanzler habe daraufhin gesagt: „Super, nächstes Mal gehen wir zusammen tanzen.“
Später schrieb Merz im Onlinedienst X: „Das nächste Mal in Belém werde ich mehr erkunden – von Tanzschritten über lokale Spezialitäten bis hin zum Regenwald.“
Er freue sich auf eine Stärkung der deutsch-brasilianischen Beziehungen als „Partner und Freunde“, schrieb Merz nach dem zweiten Treffen mit Lula binnen weniger Tage weiter auf Englisch.
Umstrittene Belém-Äußerungen von Merz
Merz hatte vor gut zwei Wochen an einem Gipfel zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Belém teilgenommen und auch dort schon Lula getroffen.

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Nach seiner Rückkehr äußerte er sich in einer Art über die sehr arme Stadt am Amazonas, die von vielen Brasilianern als abschätzig und beleidigend empfunden wurde.
„Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben“, sagte er. „Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.“
Merz wollte damit vor allem sagen, dass er Deutschland für eins der schönsten Länder der Welt halte. In Brasilien brach aber mit etwas Verzögerung ein Sturm der Empörung los. Auch Lula schaltete sich ein.
Wenn Merz im Bundesstaat Pará, dessen Hauptstadt Belém ist, eine Bar besucht, gespeist und getanzt hätte, hätte er die Vorzüge gegenüber Berlin kennengelernt, hatte Lula am Dienstag gesagt. (dpa, AFP)
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