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Leonid Wolkow, enger Mitarbeiter von Alexej Nawalny (Archivbild von 2021).

© dpa/Jean-Francois Badias

Update

„Sie wollten Schnitzel aus mir machen“: Nawalny-Vertrauter Wolkow äußert sich nach Angriff

Leonid Wolkow, ein Mitstreiter des gestorbenen Kremlkritikers Nawalny, ist im Exil in Litauen brutal attackiert worden. Der litauische Geheimdienst ist überzeugt, dass Russland hinter dem Angriff auf den Oppositionellen steckt.

Der im litauischen Exil angegriffene russische Oppositionelle Leonid Wolkow – ein enger Vertrauter des in russischer Haft gestorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny – hat sich nach der Attacke kämpferisch gezeigt. „Wir werden arbeiten und wir werden nicht aufgeben“, sagte Wolkow am früheren Mittwochmorgen in einem Onlinevideo.

Er sei Opfer eines „typischen“ Angriffs der Schergen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geworden. „Sie wollten buchstäblich ein Schnitzel aus mir machen“, sagte Wolkow.

Ihm sei bei dem Angriff der Arm gebrochen worden, sagte der 43-Jährige in dem auf der Onlineplattform Telegram veröffentlichten Video. Jemand habe ihm bei dem Angriff vor seinem Haus „etwa 15 Mal auf das Bein geschlagen“. „Das Bein ist irgendwie okay. Es tut weh, zu laufen. […] Aber mein Arm ist gebrochen.“

Wolkow war am Dienstag vor seinem Haus in der litauischen Hauptstadt Vilnius brutal angegriffen worden. Er wurde vorübergehend in ein Krankenhaus eingeliefert, später aber wieder entlassen.

Nawalnys frühere Sprecherin Kira Jarmisch hatte zuvor mitgeteilt, Wolkow sei zunächst in seinem Auto angegriffen worden. „Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht“, schrieb sie im Kurzbotschaftendienst X. „Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen.“

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Wolkows Ehefrau verbreitete Fotos ihres verletzten Ehemannes. Auf ihnen war unter anderem zu sehen, dass der 43-Jährige ein blaues Auge und Blut am Bein hatte, das durch den Stoff seiner Jeans drang.

Die litauische Polizei bestätigte, dass ein russischer Staatsbürger am Dienstagabend gegen 22.00 Uhr Ortszeit nahe seines Hauses in Vilnius angegriffen wurde. Die Täter konnten demnach nicht identifiziert werden.

Der gewaltsame Angriff auf den russischen Oppositionellen ist litauischen Angaben zufolge vermutlich von Russland in Auftrag gegeben worden. „Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei dem Angriff um eine von Russland organisierte und ausgeführte Operation handelt“, hieß es in einer Erklärung des litauischen Geheimdienstes am Mittwoch. Ziel der Operation sei es gewesen, „die Umsetzung russischer Oppositionsprojekte zu verhindern“.

Litauens Präsident Gitanas Nauseda versicherte nach der Attacke, dass der Vorfall untersucht und die Schuldigen gefunden würden. An den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet, sagte er: „Niemand hier hat Angst vor Ihnen.“

Niemand hier hat Angst vor Ihnen.

Gitanas Nauseda, Litauens Präsident, an Wladimir Putin

Die litauische Polizei leitete am Mittwoch Ermittlungen ein. „Wir ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um die Motive und Ursachen dieses Verbrechens aufzuklären“, sagte Polizeichef Saulius Tamulevicius dem Radiosender LRT. Bisher sei noch kein Verdächtiger identifiziert worden.

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Attacke auf Wolkow einen Monat nach Nawalnys Tod

Wolkow hatte nur Stunden vor der Attacke der russischen Nachrichtenseite Medusa gesagt, nach Nawalnys Tod fürchte auch er um seine Sicherheit. „Das große Risiko ist jetzt, dass wir alle getötet werden. Warum, ist ziemlich offensichtlich.“

Der Angriff auf Wolkow erfolgte knapp einen Monat nach Nawalnys Tod – und wenige Tage vor Beginn der Präsidentschaftswahl in Russland, bei der eine Wiederwahl Putins erwartet wird.

Am Tag vor dem Angriff hatte der 43-Jährige auf Onlineplattformen geschrieben: „Putin hat Nawalny getötet. Und davor viele andere.“ Wolkow war einer der engsten Mitstreiter und unter anderem auch früherer Stabschef von Nawalny. Außerdem stand er bis 2023 der von dem Kreml-Kritiker gegründeten Anti-Korruptions-Stiftung vor.

2019 ging Wolkow zusammen mit anderen Nawalny-Verbündeten ins Exil, nachdem die russischen Behörden Ermittlungen gegen die Stiftung eingeleitet hatten. Seit 2021 wird Wolkow wegen seiner Rolle bei Massenprotesten gegen den Kreml von den russischen Behörden gesucht.

Nawalny war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Den russischen Angaben zufolge starb der 47-Jährige eines „natürlichen Todes“, die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar.

Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich. (AFP)

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