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Neuer Konflikt mit ABC News: Trump verschärft Angriffe auf Sender – Medienaufsicht leitet Untersuchung ein
Dem US-Präsidenten passte eine kritische Frage an den saudischen Kronprinzen nicht. Auch eine Untersuchung der US-Medienaufsichtsbehörde macht Druck.
Stand:
US-Präsident Donald Trump hat seine Angriffe auf den Sender ABC News verschärft, nachdem eine ABC-Reporterin dem saudischen Kronprinzen bei dessen Besuch im Weißen Haus eine Frage zur Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi gestellt hatte. Das Weiße Haus bezeichnete den zum Disney-Konzern gehörenden Sender am Mittwoch als demokratischen Propaganda-Betrieb, der sich als Rundfunknetzwerk tarne.
Auf die Frage der Journalistin zum Fall Khashoggi hatte Trump im Oval Office in Washington gesagt: „Sie erwähnen jemanden, der äußerst umstritten war“. Dabei sprach er nicht über seinen Besucher, sondern über Kashoggi. Viele Menschen hätten den Journalisten nicht gemocht. Aber ob man ihn nun möge oder nicht, „Dinge passieren“, sagte Trump weiter. Mohammed bin Salman habe jedenfalls nichts von der Sache gewusst, behauptete Trump.
Den Arbeitgeber der Journalistin, den US-Sender ABC News, verunglimpfte der Präsident als „Fake News“. Die Journalistin selbst bezeichnete er Berichten zufolge als „schreckliche Reporterin und schreckliche Person“.
Untersuchung der US-Medienaufsichtsbehörde
Parallel leitete die US-Medienaufsichtsbehörde FCC eine Prüfung der Verträge zwischen nationalen Netzwerken und lokalen Sendern ein. Die Untersuchung betrifft laut FCC-Chef Brendan Carr Fälle, in denen Sender aus Gründen des öffentlichen Interesses Programme nicht ausstrahlen. Die Behörde will klären, ob nationale Netzwerke lokale Sender für die Nichtausstrahlung von Programmen bestrafen können.
Es ist nicht der erste Konflikt zwischen Trump und ABC: Im September hatte Disney die Talkshow „Jimmy Kimmel Live“ nach umstrittenen Äußerungen über einen getöteten Trump-Unterstützer kurzzeitig abgesetzt. FCC-Chef Carr hatte damals mit Ermittlungen gedroht, sollten lokale Sender die Show weiter ausstrahlen.
ABC News hatte im Dezember 15 Millionen Dollar an Trumps Präsidentenbibliothek gezahlt, um einen anderen Rechtsstreit beizulegen. Der Sender lehnte eine Stellungnahme ab. (Reuters, dpa)
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