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Michel Fournier ist Minister für das ländliche Frankreich.

© IMAGO/Adnan Farzat

Neuer Minister fürs ländliche Frankreich: 75-Jähriger erfährt offenbar beim Fernsehen von seiner Ernennung

Michel Fournier ist seit wenigen Tagen im Lecornu-Kabinett Minister. Die Verkündung hat ihn zu Hause vorm Fernseher erreicht. Seine Frau schaute währenddessen lieber einen Film.

Stand:

Der frisch ernannte Minister für das ländliche Frankreich, Michel Fournier, hat offenbar aus dem Fernsehen von seiner Berufung in die neue Regierung erfahren. Das geht laut dem Schweizer „Tagesanzeiger“ aus einem Videointerview mit dem Nachrichtensender BFM TV hervor, das in den sozialen Medien viral ging. Demnach saß der 75-Jährige zu Hause in Les Voivres, einem Dorf mit rund 300 Einwohnern, als die Namensliste mit den 34 Ministern vor einigen Tagen vom Élysée-Palast bekannt gegeben wurde.

Fournier berichtet laut „Tagesanzeiger“ dem Journalisten des Nachrichtensenders, er und der neue Premierminister Sébastien Lecornu hätten ein paar Tage vor der Verkündung geplaudert, aber von seiner Ernennung habe er aus dem Fernsehen erfahren. Seine Frau habe vor einem anderen Fernsehgerät gesessen und einen Film geschaut. Sie sei nicht sehr interessiert gewesen. Fournier selbst sagte angesprochen darauf, wie er reagiert habe: „Bof, voilá!“ Das bedeutet wohl so viel wie „Na ja, so ist es eben.“

Fournier ist Präsident der ländlichen Gemeinden Frankreichs, die dessen Angaben zufolge 88 Prozent der Landesfläche ausmachen. Außerdem ist er Bürgermeister des Dorfes in den Vogesen.

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Der 75-Jährige stammt laut der französischen Zeitung „Le Monde“ aus einer Bauernfamilie, hat die Schule ohne Abschluss verlassen und ist Autodidakt. Tätig gewesen ist er demnach bereits als Mitarbeiter in einem Landwirtschaftsbetrieb, Zollbeamter und Handelsvertreter „für Kleidung und Blumen“. Politisch soll er bereits linke wie rechte Positionen vertreten haben.

Frankreich steckt in einer innenpolitischen Krise. Seit der vorgezogenen Parlamentswahl im Sommer 2024 ist die Nationalversammlung in mehrere politische Blöcke geteilt, die jeweils allein keine regierungsfähige Mehrheit besitzen, aber auch keine tragfähigen Bündnisse bilden und einander blockieren. Koalitionen wie etwa in Deutschland sind in Frankreich unüblich. Lecornus neues Kabinett ist bereits die vierte Regierung seit der Wahl. (Tsp)

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