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Dmytro Kuleba, ukrainischer Außenminister

© Reuters/Thaier Al-Sudani

„Nicht die letzte Gegenoffensive“: Ukrainischer Außenminister warnt vor zu hohen Erwartungen

Dmytro Kuleba fordert einmal mehr Kampfflugzeuge vom Westen. Der Generalinspekteur der Bundeswehr berichtet wiederum von erfolgreichen Vorbereitungen der Ukrainer.

Nach dem ukrainischen Verteidigungsminister hat auch Außenminister Dmytro Kuleba vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee gewarnt. „Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein. „Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen.“

Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. „Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen“, sagte er. Vieles hänge von Deutschland ab, das mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall über „eine Art Titan der Rüstungsindustrie in Europa und wahrscheinlich in der Welt“ verfüge.

Leopard-Panzer bereits in der Ukraine im Einsatz

Neben Munition, Panzern und Flugabwehrsystemen brauche die Ukraine vor allem Kampfflugzeuge. Dabei setzte Kuleba auf Hilfe aus Berlin setzt Kuleba bei der Beschaffung moderner Kampfjets vom Typ F16. Anders als bei den Leopard-Panzern liege die Entscheidung hier nicht bei Deutschland, sondern bei den USA.

„Was wir von Deutschland erwarten, ist eine aktive Rolle beim Aufbau einer Länderkoalition zu spielen: Wer wird die Vereinigten Staaten davon überzeugen, den grünen Knopf, zu drücken?“ Deutschland könne hier eine Menge tun.

Nach Einschätzung von Generalinspekteur Carsten Breuer kommt die Ukraine mit ihren Vorbereitungen für eine Offensive gegen die russischen Angreifer voran. „Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch große Seen auf den Feldern. Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben“, sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur.

Der ranghöchste deutsche Soldat war in der vergangenen Woche in der Ukraine und hatte dort Armeechef Walerij Saluschnyj und den ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow getroffen. „Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen.“

Breuer informierte sich über praktische Erfahrungen mit der deutschen Militärhilfe, darunter moderne Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen und auch der Kampfpanzer Leopard 2. Dieser wird demnach inzwischen in Kämpfen eingesetzt. „Was man mir verdeutlichte ist, dass er im Gefecht ist“, sagte Breuer.

Der Generalinspekteur war zuerst in Polen und dann zwei Tage in der Ukraine. Er versicherte danach, die Unterstützung der Ukraine stehe „an vorderer Stelle“. Breuer sagte: „Ich habe nichts von Kriegsmüdigkeit erlebt, sondern einen nahezu schon unbändigen Willen, diesen Krieg nicht nur zu beenden, sondern auch zu gewinnen.“ (dpa)

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