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Dmitri Muratow, Journalist, Friedensnobelpreisträger und Chefredakteur der einflussreichen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“.

© dpa/Alexander Zemlianichenko

Nobelpreisträger im Visier der Behörden: Moskau stuft Muratow als „ausländischen Agenten“ ein

Kremlchef Wladimir Putin hatte dem Friedensnobelpreisträger und Chefredakteur des im Exil arbeitenden kremlkritischen Mediums „Nowaja Gaseta“ schon früher gedroht.

Stand:

Inmitten zunehmender Repressionen gegen Kremlkritiker hat Russland den Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow als „ausländischen Agenten“ eingestuft. Der renommierte Journalist habe Materialien anderer „ausländischer Agenten“ verbreitet sowie „ausländische Plattformen für die Verbreitung von Meinungen genutzt, die darauf abzielen, eine negative Haltung gegenüber der russischen Außen- und Innenpolitik zu bilden“, teilte das Justizministerium in Moskau am Freitagabend mit.

Mit dem vielfach kritisierten Etikett des „ausländischen Agenten“ brandmarkt Russlands Justiz sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen. Viele kämpfen danach um ihre Existenz, weil beispielsweise Unterstützer, Wirtschaftspartner und Einnahmen wegbrechen. Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor anderthalb Jahren haben die Repressionen gegen Oppositionelle und kritische Köpfe in Russland noch mehr zugenommen.

Muratow ist Chefredakteur des im Exil im Ausland arbeitenden kremlkritischen Mediums „Nowaja Gaseta“. Der heute 61-Jährige war 2021 für seinen mutigen Kampf für die Meinungsfreiheit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Kremlchef Wladimir Putin hatte Muratow bereits damals gedroht und gesagt: „Wenn er sich mit dem Nobelpreis wie mit einem Schutzschild bedeckt, um russische Gesetze zu verletzen, dann tut er das bewusst. Wenn er russische Gesetze nicht verletzt und keinen Anlass dafür gibt, ihn zum ‚ausländischen Agenten‘ zu erklären, dann wird er das auch nicht.“ (dpa)

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