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25.9.2024, Russland, Sankt Petersburg: Die Nationalflagge der Russischen Föderation flattert im Wind an einem Fahnenmast in Sankt Petersburg, Russland.

© dpa/Maksim Konstantinov

Update

Nun weht die russische Flagge: Ukrainische Widerstands-Hochburg Wuhledar ist gefallen

Es zeichnete sich seit Tagen ab. Jetzt hat die Ukraine eine wichtige Stadt im Osten an Russland verloren.

Stand:

„Das Wichtigste ist nicht das Territorium, sondern die Rettung des Lebens unserer Soldaten“, sagte der ehemalige Sprecher des ukrainischen Generalstabs Wadyslav Seleznjow bereits vergangene Woche im ukrainischen Fernsehen, als er ein düsteres Bild von der Lage in Wuhledar zeichnete. Inzwischen hat die russische Armee den Vorposten an der Ostfront im Donbass erobert.

Mehr als zwei Jahren wurde die Bergarbeiterstadt Wuhledar verteidigt, doch nach mehrmonatigen Angriffen rückten russische Truppen in die stark zerstörte Stadt im Gebiet Donezk ein, die vor dem Krieg knapp 15.000 Einwohner hatte. Russische Militärblogs veröffentlichten Fotos von russischen Flaggen auf mehreren Gebäuden. Auch ukrainische Militärbeobachter markierten auf ihren Karten Wuhledar als russisch kontrolliert. Das zuständige Oberkommando des ukrainischen Heeres gab inzwischen eine Anordnung zum Rückzug aus der Stadt bekannt.

Warum Wuhledar für die Ukraine bedeutsam war

  • Die Stadt galt als Festung des Widerstands gegen die russischen Invasoren. Die symbolische Bedeutung im zermürbenden Krieg war also groß.
  • Außerdem verläuft hier eine wichtige Bahnlinie zwischen der besetzten Krim und den besetzten Gebieten im Donezkbecken, die von der Ukraine angegriffen werden konnte.

Allerdings gibt es auch Einschätzungen, wonach der Fall von Wuhledar keine große Bedeutung hat. Das US-Institut für Kriegsstudien verweist hierzu auf russische Militärblogger.

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Ein Zusammenbruch der ukrainischen Frontlinie sei demnach nicht zu erwarten, da die Ukraine andere Stellungen nördlich und nordöstlich der Stadt halte. Außerdem, so die Einschätzung des ISW, sei Wuhledar angesichts der aktuellen Front strategisch nicht günstig gelegen. Auch sei die Stadt „kein besonders wichtiger logistischer Knotenpunkt“. Zudem hätte die russische Armee die meisten der in die Stadt führenden Hauptstraßen ohnehin bereits vor der Eroberung kontrolliert.

Russland kommt voran

Fakt ist: Russische Truppen sind seit Monaten in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Die Situation hat sich seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk im August und der Verlegung von mehreren Brigaden aus der Ostukraine in das neue Operationsgebiet verschlechtert. Mehrere Kleinstädte konnten seither von russischen Truppen erobert werden.

Im Fall Wuhledar versuchte die russische Armee seit Langem vergeblich, die Stadt einzunehmen, erlitt aber mehrmals hohe Verluste. Zuletzt gelang es den russischen Truppen, die zur Festung ausgebaute Stadt im Osten und Westen zu umgehen und nahezu einzukreisen. Berichte über einen geordneten Rückzug der letzten ukrainischen Verteidiger gab es nicht. Russische Militärblogger gingen davon aus, dass in der Stadt noch einzelne versprengte ukrainische Soldaten seien.

Aus den Lageberichten des ukrainischen Generalstabs ließ sich die Entwicklung nur indirekt herauslesen. Er erwähnte am Dienstagmorgen noch Kämpfe um Wuhledar, in den Berichten für den Nachmittag und Abend aber schon nicht mehr. Die russischen Angriffe konzentrierten sich auf das nächstgelegene Dorf Bohojawlenka, hieß es.

Präsident Wladimir Putin hat erklärt, das primäre taktische Ziel Russlands sei es, die gesamte Donbass-Region – die Provinzen Donezk und Luhansk – im Südosten der Ukraine zu erobern. Russland kontrolliert etwa 80 Prozent des Donbass, ein Zentrum der Schwerindustrie, wo der Konflikt 2014 begann. Die Regierung in Moskau unterstützt seitdem pro-russische Separatisten in der Region. (dpa/Reuters/TMA)

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