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Auf einer Cap steht „Make Argentina gay again“.

© REUTERS/CRISTINA SILLE

Operationen und Hormonbehandlungen: Argentinien will Geschlechtsumwandlungen für Minderjährige verbieten

Javier Milei will Geschlechtsumwandlungen für Minderjährige per Dekret verbieten lassen. Aus der queeren Community Argentiniens kommt Kritik.

Stand:

Argentinien will Geschlechtsumwandlungen für Minderjährige verbieten. Der Sprecher des rechtsgerichteten argentinischen Präsidenten Javier Milei, Manuel Adorni, sagte am Mittwoch (Ortszeit), seine Regierung werde ein entsprechendes Gesetz von 2012 ändern, um „Hormonbehandlungen und Operationen zur Körperangleichung für Personen unter 18 Jahren zu verbieten“.

Adorni argumentierte, dass Behandlungen zur Geschlechtsumwandlung ein „ernsthaftes Risiko“ für die körperliche und geistige Gesundheit von Minderjährigen darstellten. In vielen Fällen seien die Auswirkungen dieser Behandlungen und Operationen „irreversibel“.

Als Beispiele für Länder, in denen der Zugang zur Geschlechtsumwandlung für Minderjährige bereits eingeschränkt sei, nannte der Regierungssprecher Finnland, Schweden, Großbritannien und die USA.

Im Zuge der geplanten Gesetzesänderung soll es Adorni zufolge im Sinne der Sicherheit künftig auch Gefängnisinsassen untersagt sein, eine Verlegung „aufgrund einer Geschlechtsumwandlung“ zu beantragen. Ein Gefangener, der in einem Männergefängnis inhaftiert sei, können somit dann „nicht mehr darum bitten kann, in eine Frauenabteilung verlegt zu werden, nur weil er sich als eine solche wahrnimmt“, sagte Adorni.

Queerer Verband will Vorhaben anfechten

Die Ankündigung sorgte für Empörung in der argentinischen LGBTQ-Gemeinschaft. Der Präsident könne ein Gesetz „nicht per Dekret“ ändern, erklärte der argentinische LGBT+-Verband im Onlinedienst X und kündigte an, das Vorhaben anzufechten. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Nach bisher geltendem Gesetz können Minderjährige Behandlungen zur Geschlechtsumwandlung in Anspruch nehmen, sofern ihre Erziehungsberechtigten oder eine gerichtliche Instanz zustimmen.

Die Entscheidung der argentinischen Regierung erfolgte eine Woche, nachdem US-Präsident Donald Trump Behandlungen zur Geschlechtsangleichung für Minderjährige unter 19 Jahren per Dekret eingeschränkt hatte. Es sei künftig die „Politik der Vereinigten Staaten“, solche Eingriffe nicht mehr zu unterstützen, zu finanzieren oder zu fördern, hieß es in dem Text. Entsprechende Behandlungen werden darin als „chemische und chirurgische Verstümmelung“ beschrieben.

Milei gilt als einer der größten Bewunderer von Trump und hat seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 mehrfach seine ideologische und persönliche Nähe zum US-Präsidenten zur Schau gestellt. Zuletzt wetterte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegen die sogenannte Woke-Ideologie. (AFP, dpa)

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, in den USA wären Geschlechtsangleichungen für Minderjährige verboten. Das ist nicht korrekt. Donald Trump hatte lediglich per Dekret die staatlichen Mittel für entsprechende Eingriffe gestrichen.

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