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„Presse macht nur schlechte Werbung für mich“: Trump droht mit Lizenzentzug für unliebsame Fernsehsender
Nach der Absetzung der beliebten Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ äußerte sich der US-Präsident begeistert. Nun bringt er seinen Medienaufseher in Stellung gegen die US-Sender.
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US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag angedeutet, dass seine Regierung TV-Stationen die Lizenzen entziehen könnte, die „gegen“ ihn sind, berichtet der US-Sender CNBC. Trump äußerte sich einen Tag, nachdem der Sender ABC die beliebte Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ wegen umstrittener Äußerungen des Moderators auf unbestimmte Zeit abgesetzt hatte.
„Ich habe irgendwo gelesen, dass die Sender zu 97 Prozent gegen mich waren, ich wiederhole, zu 97 Prozent negativ, und trotzdem habe ich gewonnen und das leicht, alle sieben Swing States“, sagte Trump CNBC zufolge an Bord der Air Force One zu Reportern.
„Die Presse macht nur schlechte Werbung für mich“, kritisierte Trump. „Ich meine, sie bekommen eine Lizenz. Ich würde denken, vielleicht sollte ihnen ihre Lizenz weggenommen werden.“ Die Entscheidung dazu werde „bei Brendan Carr liegen“, sagte der US-Präsident mit Blick auf den Vorsitzenden der US-Medienaufsichtsbehörde FCC.
Hintergrund der Kontroverse
Jimmy Kimmel hatte in seiner Sendung am Montag Trumps Make-America-Great-Again-Bewegung (Maga) vorgeworfen, die Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk politisch zu instrumentalisieren. Kirk war vergangene Woche Mittwoch bei einem Auftritt auf einem Universitätscampus in Utah erschossen worden. Nach Behördenangaben schoss der 22-jährige Tyler R. von einem Dach aus auf den 31-Jährigen. Er wurde festgenommen und wegen Mordes angeklagt.
Die Presse macht nur schlechte Werbung für mich. (...) Ich würde denken, vielleicht sollte ihnen ihre Lizenz weggenommen werden.
US-Präsident Donald Trump
Kirk galt als einer der einflussreichsten rechten Aktivisten und Sprachrohr Trumps für die Jugend. Kimmel sagte in seiner Sendung: „Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die Maga-Gang verzweifelt versuchte“, den Mann, der Kirk ermordet habe, „als alles andere als einen von ihnen darzustellen und alles Mögliche tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen“.
FCC-Chef droht mit Lizenzentzug
FCC-Chef Carr hatte daraufhin offen mit dem Entzug der Lizenz von ABC-Partnersendern gedroht, die Kimmels Sendung ausstrahlen. Carr hatte am Mittwoch angedeutet, dass die Sendelizenz von ABC – einer Tochtergesellschaft von Disney – gefährdet sei, wenn der Sender nicht „bei Kimmel handele“.
„Jimmy Kimmel Live!“ werde „auf unbestimmte Zeit“ aus dem Programm genommen, sagte ein ABC-Sprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung erfolgte, nachdem Nexstar, einer der größten Eigentümer von ABC-Partnersendern, erklärt hatte, „Jimmy Kimmel Live!“ „auf absehbare Zeit“ nicht auszustrahlen.
Trump attackiert weitere Late-Night-Moderatoren
Trump zeigte sich begeistert über die Absetzung der Show von Kimmel, der ein scharfer Kritiker des Präsidenten ist. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Die mit den Einschaltquoten kämpfende Jimmy Kimmel Show wurde abgesetzt. Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste.“
Laut der Onlineplattform „Latenighter“ war die Sendung von Kimmel allerdings mit 1,77 Millionen Zuschauern pro Sendung im zweiten Quartal 2025 die zweitbeliebteste Late-Night-Show im US-Fernsehen. Überholt wurde Kimmel demnach nur von Stephen Colbert (2,42 Millionen Zuschauer), dessen „Late Show“ im kommenden Jahr eingestellt wird.
Trump attackiert seit Langem Late-Night-Moderatoren, die ihn verspotten. Trump rief am Mittwoch den Sender NBC auf, nun auch die Sendungen von Jimmy Fallon und Seth Meyers abzusetzen. „Damit bleiben nur noch Jimmy (Fallon) und Seth (Meyers), zwei totale Verlierer“, schrieb er. „Ihre Einschaltquoten sind ebenfalls miserabel. Tu es, NBC!!!“.
Seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hat Trump wiederholt Journalisten kritisiert, die seiner Regierung gegenüber kritisch eingestellt sind, ihnen den Zugang eingeschränkt und Klagen mit hohen Schadenersatzforderungen eingereicht. (Tsp/AFP)
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