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Karen Attiah vor dem Redaktionsgebäude der Washington Post

© karenattiah.substack.com/Ethan W Photography

Lehrer, Airline-Angestellte, Journalisten: Wer wegen Äußerungen zu Kirk seinen Job verloren hat und was sie gesagt haben

Eine Woche nach dem Tod von Charlie Kirk tobt in den USA ein Streit, was über den Erschossenen gesagt werden darf. Zahlreiche Menschen verloren wegen Äußerungen nach dem Kirk-Attentat ihren Job. Ein Überblick.

Stand:

Rund eine Woche nach dem Attentat auf Charlie Kirk wühlt der Fall die USA immer noch auf. Der Attentäter Tyler Robinson hatte am Dienstag seinen ersten Auftritt vor Gericht – währenddessen verschärft sich die Rhetorik der Regierung und der Basis des US-Präsidenten Donald Trump gegenüber denjenigen, die sich kritisch und vermeintlich kritisch über Charlie Kirk äußern.

Aber bei Worten bleibt es nicht, zahlreiche Kritiker von Charlie Kirk und des Umgangs mit dem Tod von Charlie Kirk haben in den vergangenen Tagen in den USA ihre Jobs verloren. Eine Auswahl.

So trauert kein Erwachsener um jemanden, den er als Freund bezeichnet. So trauert ein Vierjähriger um seinen Goldfisch.

Jimmy Kimmel über Donald Trump nach dem Kirk-Attentat, Late-Night-Talker

Bisher prominentestes Opfer der Kirk-Debatte ist der Late-Night-Talker Jimmy Kimmel. Am Mittwochabend verkündete der US-TV-Sender ABC das Ende der Late-Night-Show von Kimmel.

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Die Show „Jimmy Kimmel Live!“ werde „auf unbestimmte Zeit aus dem Programm genommen“, erklärte ein Sprecher von ABC, ohne weitere Details zu nennen. Kimmel hatte in seiner Show am Montagabend angedeutet, dass Kirks mutmaßlicher Mörder, Tyler Robinson, möglicherweise ein Trump-freundlicher Republikaner gewesen sei.

Kimmel hatte gesagt: „Die MAGA-Gang versucht verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen, und tut alles, um daraus politisches Kapital zu schlagen“, sagte der 57-Jährige. „Zwischen den Schuldzuweisungen gab es Trauer.“

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Auch darüber, wie Trump auf Kirks Tod reagiert hatte, scherzte Kimmel: „So trauert kein Erwachsener um jemanden, den er als Freund bezeichnet. So trauert ein Vierjähriger um seinen Goldfisch.“

Die Aussagen des Comedians seien „beleidigend und unsensibel in einer kritischen Zeit unseres nationalen politischen Diskurses“, erklärte Andrew Alford, Präsident der Sendesparte von Nexstar zu der ABC gehört. Trump begrüßte die Absetzung Kimmels.

Meine Gedanken und Gebete gelten seinen Kindern, aber meiner ehrlichen Meinung nach ist Amerika heute größer geworden.

Lehrer in South Carolina nach dem Tod von Charlie Kirk.

Viele der Entlassenen sind weniger prominent und lösen keine größeren Debatten ausl. So wurden zum Beispiel zahlreiche Lehrer USA-weit nach Postings und Aussagen über Kirk entlassen. In South Carolina traf es einen High-School-Lehrer, nachdem er auf Facebook gepostet hatte: „Meine Gedanken und Gebete gelten seinen (Charlie Kirks, Anm. d. Red.) Kindern, aber meiner ehrlichen Meinung nach ist Amerika heute besser geworden.“

Auch die Fluggesellschaften Delta Air Lines, American Airlines and United Airlines haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Mitarbeiter wegen Aussagen oder Postings über Kirk entlassen, berichtet „CNN“.

„Wir wurden auf Delta-Mitarbeiter aufmerksam gemacht, deren Social-Media-Beiträge im Zusammenhang mit dem jüngsten Mord an dem Aktivisten Charlie Kirk weit über eine gesunde, respektvolle Debatte hinausgingen“, erklärte Delta-CEO Ed Bastian in einem internen Memo, über das CNN berichtet. „Diese Social-Media-Beiträge stehen in krassem Widerspruch zu unseren Werten und unserer Social-Media-Richtlinie, und diese Mitarbeiter wurden bis zum Abschluss einer Untersuchung suspendiert“, schreibt der CEO in dem Memo weiter.

Hinzu kommen Restaurants, Universitäten, Sportteams und zahlreiche Unternehmen. Eine Internetseite, die vermeintliche Verleumdungen von Charlie Kirk sammelte, und die eine Funktion hatte, auch die Branche einzusehen, in der die Person tätig ist, erreichte innerhalb kurzer Zeit laut eigener Aussage 30.000 Beiträge.

Trumps Vertraute Laura Loomer bläst zur Jagd auf Kirk-Kritiker.

© IMAGO/ABACAPRESS/IMAGO/Gray Adam/ABACA

Die bekannte rechtsextreme Influencerin Laura Loomer, die auch eine enge Vertraute von US-Präsident Donald Trump ist, postete nur Stunden nach der Tat: „Ich werde meine Nacht damit verbringen, alle, die ich online finde und die seinen (Kirks) Tod feiern, berühmt zu machen. Bereiten Sie sich also darauf vor, dass Ihre gesamten beruflichen Zukunftspläne ruiniert werden, wenn Sie krank genug sind, seinen Tod zu feiern.“ 

In diesem Jahr wurden zwei demokratische Abgeordnete in Minnesota erschossen. Und Amerika hat mit den Schultern gezuckt und weitergemacht wie bisher.

Karen Attiah, Kolumnistin der Washington Post

Die Kolumnistin der Washington Post, Karen Attiah, erklärte am Montag, dass sie von ihrem Arbeitgeber aufgrund einer Reihe von Social-Media-Beiträgen entlassen worden sei, die sie nach der Ermordung von Kirk veröffentlicht hatte. Allerdings habe sie nur in einem Beitrag Kirk überhaupt namentlich erwähnt und das mit einem Zitat von ihm über schwarze Frauen: „Schwarze Frauen verfügen nicht über die geistige Leistungsfähigkeit, um ernst genommen zu werden. Man muss sich den Platz einer weißen Person stehlen.“

Kirk hatte dieses Zitat in Zusammenhang mit der Kritik von Quoten für Schwarze in den USA geäußert.

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In weiteren Posts hatte Attiah die Waffenkultur in den USA kritisiert und dass nach jedem größeren Vorfall die Bestürzung groß sei, aber nichts passiere. Sie schrieb:

„An alle, die sagen, dass politische Gewalt in diesem Land keinen Platz hat... Denken Sie daran, dass gerade in diesem Jahr zwei demokratische Abgeordnete in Minnesota erschossen wurden. Und Amerika hat mit den Schultern gezuckt und weitergemacht wie bisher. Ein Grund dafür, dass Amerika so gewalttätig bleibt, ist die Beharrlichkeit, mit der Menschen Fürsorge, leere Güte und Entschuldigungen für weiße Männer zeigen, die Hass und Gewalt befürworten.“

Karen Attiah postete nach ihrer Entlassung ein Foto von sich vor dem Redaktionsgebäude der „Washington Post“, mit einer brennenden Zeitung in der Hand. Damit spielt sie auf das Motto der Zeitung an: „Democracy dies in darkness“ („Demokratie stirbt in Dunkelheit“). „Einige von uns werden das Licht weitertragen“, schrieb sie unter das Bild.

© karenattiah.substack.com/Ethan W Photography

In der Begründung zur Entlassung führte die „Washington Post“ unter anderem auf, dass Attiah „weiße Männer“ kritisiert habe und dass ihre Äußerungen die Sicherheit der „Washington Post“-Mitarbeiter gefährden würden. Attiah stand laut Berichten allerdings schon länger in internem Streit über die redaktionelle Ausrichtung der „Washington Post“ und hatte zuvor ein Angebot für eine Abfindung abgelehnt.

Hasserfüllte Gedanken führen zu hasserfüllten Worten, die dann zu hasserfüllten Taten führen.

Matthew Dowd, ehemaliger politischer Analyst von MSNBC

Einer der bekanntesten politischen Analysten, des eher linksgerichteten TV-Senders „MSNBC“, wurde nach einem TV-Auftritt kurz nach dem Attentat auf Kirk gefeuert. Matthew Dowd hatte in einem Gespräch über Kirk erklärt:

„Er ist einer der polarisierendsten Persönlichkeiten in dieser Frage – insbesondere unter den jüngeren Persönlichkeiten –, der ständig Hassreden verbreitet oder bestimmte Gruppen ins Visier nimmt. Und ich komme immer wieder darauf zurück, dass hasserfüllte Gedanken zu hasserfüllten Worten führen, die dann zu hasserfüllten Taten führen. Und ich denke, das ist das Umfeld, in dem wir uns befinden. Man kann nicht einfach mit diesen schrecklichen Gedanken aufhören und diese schrecklichen Worte sagen, ohne zu erwarten, dass schreckliche Taten folgen. Und das ist leider die Umgebung, in der wir uns befinden.“

Kritiker warfen Dowd vor, Gewalt gegen Kirk implizit zu rechtfertigen. Dowd schrieb daraufhin, seine Kommentare seien „missverstanden“ worden und „MSNBC“ habe dem Druck einer „rechten Medienmeute“ nachgegeben.

Rebecca Kutler, Chefin von „MSNBC“, erklärte: „Während unserer Berichterstattung über die Schüsse auf Charlie Kirk hat Matthew Dowd Kommentare abgegeben, die unangemessen, unsensibel und inakzeptabel waren. Wir entschuldigen uns für seine Äußerungen, ebenso wie er selbst. Gewalt hat in Amerika keinen Platz, weder in der Politik noch anderswo.“ Auch Dowd hatte sich noch am selben Tag für seine Aussagen entschuldigt.

Korrekturhinweis: Laura Loomer ist nicht US-Senatorin, wie in einer früheren Version dieses Artikels geschrieben. Wir haben die Stelle verbessert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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