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Putin ließ sich von Generalstabschef Waleri Gerassimow über die aktuelle Lage an der Front unterrichten.

© IMAGO/SNA/imago

Putin ordnet Stationierung an: Russland testet neuen Atom-Marschflugkörper „Burewestnik“

Der russische Präsident ordnete die Stationierung eines neuen atomgetriebenen Marschflugkörpers an. Die „entscheidenden Tests“ seien abgeschlossen.

Stand:

Russland hat nach den Worten von Präsident Wladimir Putin einen neuartigen atomgetriebenen Marschflugkörper getestet und will die Waffe nun stationieren. Der atomwaffenfähige Marschflugkörper vom Typ 9M730 Burewestnik (Sturmvogel) könne jedes Abwehrsystem umgehen, sagte Putin laut einer am Sonntag vom Kreml veröffentlichten Erklärung.

Generalstabschef Waleri Gerassimow habe ihm mitgeteilt, dass der Marschflugkörper bei dem Testflug 14.000 Kilometer zurückgelegt habe und etwa 15 Stunden in der Luft gewesen sei. Putin habe Gerassimow angewiesen, die Vorbereitungen für die Stationierung des Marschflugkörpers zu treffen.

Russland bezeichnet den Flugkörper als „unbesiegbar“ für gegenwärtige und zukünftige Raketenabwehrsysteme, da er über eine nahezu unbegrenzte Reichweite verfüge und eine unvorhersehbare Flugbahn habe. „Es ist eine einzigartige Waffe, die niemand sonst auf der Welt hat“, sagte Putin. Russische Spezialisten hätten ihm einst gesagt, die Waffe sei wahrscheinlich nie realisierbar. Doch nun seien die „entscheidenden Tests“ abgeschlossen.

Was kann die Burewestnik?

Die Nuclear Threat Initiative, eine in den USA ansässige gemeinnützige Sicherheitsorganisation, erklärte, dass die Burewestnik potenziell tagelang in der Luft bleiben könnte: „Im Einsatz würde der Burewestnik einen oder mehrere Atomsprengköpfe transportieren, in geringer Höhe um den Globus kreisen, Raketenabwehrsysteme umgehen und Geländehindernissen ausweichen, um dann den oder die Sprengköpfe an einem (oder mehreren) schwer vorhersehbaren Orten abzuwerfen“, heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2019.

Das Internationale Institut für Strategische Studien zitierte 2021 eine russische Militärzeitschrift: Demnach habe die Burewestnik eine theoretische Reichweite von bis zu 20.000 Kilometern. Somit könne sie von jedem Ort in Russland aus Ziele in den Vereinigten Staaten angreifen.

Widersprüchliche Aussagen über Lage in Pokrowsk

Außerdem ließ sich Putin von Generalstabschef Waleri Gerassimow über die aktuelle Lage an der Front unterrichten. Nach Angaben des Generals sind die ukrainischen Garnisonen der Städte Pokrowsk im Gebiet Donezk und Kupjansk im Gebiet Charkiw eingekreist. Seinen Angaben zufolge sind jeweils 5.000 ukrainische Soldaten von der Einkesselung betroffen. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht bestätigen.

Dem ukrainischen Militärportal „Deepstate“ zufolge stehen russische Truppen lediglich südlich und südwestlich von Pokrowsk. Eine etwaige Einkesselung ist nicht zu erkennen.

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilte währenddessen auf Telegram mit, dass die Lage in Richtung Pokrowsk „schwierig“ bleibe. „Der Feind ist zahlenmäßig überlegen und verstärkt seine Offensive“, heißt es in der Mitteilung. Demnach seien die Kämpfe „von hoher Dynamik und Intensität geprägt“. Die russische Armee versuche, die ukrainischen Verteidigungslinien mit Kampfpanzern und Schützenpanzern zu durchbrechen. 

Ukrainischen Darstellungen zufolge sei es dabei 200 russischen Soldaten gelungen, in die Stadt einzudringen. Die russischen Streitkräfte hätten mehrere kleinere Infanteriegruppen unter Umgehung der ukrainischen Linien in die Stadt eingeschleust, teilte der Generalstab in Kiew auf Facebook mit. Die rund 200 russischen Soldaten hätten sich festgesetzt und lieferten sich schwere Gefechte mit den ukrainischen Einheiten. Beide Seiten setzten dabei auch Kampfdrohnen ein.

Der Generalstab widersprach aber russischen Behauptungen von der kompletten Einkesselung ukrainischer Truppen in Pokrowsk. Vielmehr seien größere Gebiete rund um die Stadt zurückerobert worden. Damit habe sich die Lage in dem Abschnitt sowie an den Zufahrtswegen zu Pokrowsk stabilisiert.

Pokrowsk und das benachbarte Myrnohrad sind seit Monaten umkämpft und von einer Einschließung bedroht. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion.(dpa, AFP, Tsp)

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