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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

© dpa/Efrem Lukatsky

„Putin will keinen Frieden“: Selenskyj bittet Westen eindringlich um Unterstützung

Bei den russischen Luftangriffen auf die Ukraine am vergangenen Wochenende gab es mehrere zivile Opfer. Kein Staat könne so einem Übel allein standhalten, betont der ukrainische Präsident.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eindringlich mehr Unterstützung des Westens im Kampf gegen Russland eingefordert. Er verwies am Sonntagabend in seiner Videoansprache auf die getöteten und verletzten Zivilisten bei den jüngsten russischen Angriffen am Wochenende.

Allein in Odessa am Schwarzen Meer wurden mindestens zwölf Menschen getötet; in Kurachowe im Osten des Landes 16 Menschen verletzt.

„Kein Staat in Europa hätte einem solchen Druck und Übel alleine standhalten können“, sagte Selenskyj mit Blick auf weitere russische Angriffe der vergangenen Tage. „Und deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt alle zusammenstehen - alle, die das Leben wertschätzen und die nicht wollen, dass dieser Terror auf andere Nationen übergreift.“

Alle führenden Politiker und internationalen Organisationen müssten auf das Vorgehen Russlands und von Kremlchef Wladimir Putin mit aller Härte reagieren. „Putin will keinen Frieden - er will nur Krieg und Tod“, sagte Selenskyj. „Es ist ihm egal, wen er tötet, sein Hauptziel ist die Zerstörung - zuerst die Ukraine und die Ukrainer. Und dann Sie, liebe Partner.

Selenskyj sagte weiter: „Deshalb ist es eine Frage des Überlebens - nicht nur für die Ukraine -, dass die Welt auf das russische Böse reagiert und zurückschlägt.“ Der Krieg müsse für Russland hoffnungslos werden. „Das russische Böse sollte nicht durch schwache Entscheidungen, Lieferverzögerungen oder Unentschlossenheit ermutigt werden.“

Zahl der Toten nach russischem Angriff auf Odessa angestiegen

Nach dem schweren russischen Drohnenangriff in der Nacht auf Samstag ist die Zahl der Toten in der südukrainischen Stadt Odessa auf zwölf gestiegen. Am Sonntag seien die Leichen von zwei Kindern, einem zehnjährigen Jungen und seiner acht Jahre alten Schwester, aus den Trümmern geborgen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Oleh Kiper, am Sonntag auf Telegram mit.

Rettungskräfte beseitigen in Odessa die Trümmer eines zerstörten Wohnhauses.
Rettungskräfte beseitigen in Odessa die Trümmer eines zerstörten Wohnhauses.

© dpa/---

Wenige Stunden zuvor waren nach Kipers Angaben die Leichen einer Frau und eines Babys aus den Trümmern geborgen worden. Das Kind sei nicht einmal ein Jahr alt gewesen. Die Frau habe offenbar versucht, mit ihrem Körper ihr Kind zu schützen, berichteten die Rettungskräfte. „Sie wurden in einer engen Umarmung gefunden“, sagen Behörden.

Die Zahl der im Zuge dieses Angriffs in Odessa getöteten Kinder steigt damit auf fünf. Die russische Drohne war in ein neunstöckiges Wohnhaus in der Hafenstadt am Schwarzen Meer eingeschlagen.

Sieben russische Kampfflugzeuge wohl abgeschossen

Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Kurachowe im Südosten der Ukraine wurden am Sonntagnachmittag nach ersten Angaben mindestens 16 Menschen verletzt. Die gelenkte Flugzeugbombe beschädigte mehrere Wohnhäuser in dem Ort im Gebiet Donezk, wie die ukrainische Agentur Unian weiter berichtete.

Der Zustand von zwei der Verletzten wurde als kritisch beschrieben. Die ukrainische Flugabwehr schoss nach Angaben von Selenskyj sieben russische Kampfflugzeuge in der vergangenen Woche ab.

Die russische Luftwaffe verlor seit Beginn der Invasion in die Ukraine nach Darstellung des Generalstabs in Kiew 348 Flugzeuge und 325 Hubschrauber. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Moskau selbst macht keine Angaben zu den eigenen Verlusten.

Russische und ukrainische Truppen lieferten sich an verschiedenen Frontabschnitten im Osten und Süden der Ukraine erneut schwere Kämpfe. Am Sonntag seien 68 Gefechte registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit.

Vor allem im Osten hätten russische Einheiten mehrfach versucht, in Richtung Kupjansk und Limansk vorzustoßen. Die Angriffe seien abgeschlagen worden, hieß es weiter. (dpa)

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