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Ein Arbeiter fährt mit seinem Fahrrad vor dem Reaktorgebäude am Atomkraftwerk Buschehr (Symbolbild).

© Majid Asgaripour/dpa

Reinheitsgrad von 83,7 Prozent: IAEA bestätigt Spuren von fast waffenfähigem Uran im Iran

Die Internationale Atomenergiebehörde führt bereits Gespräche mit Teheran. Laut einem Diplomaten soll es sich nur um eine sehr kleine Menge an Material handeln.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat im Iran Partikel von sehr hoch angereichertem Uran gefunden. Wie IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag erstmals offiziell bestätigte, hatte das Uran einen Reinheitsgrad von 83,7 Prozent. Das ist nur knapp unter den 90 Prozent, die für Atomwaffen nötig wären. Die Spuren wurden im Januar während einer Inspektion einer Anlage zur Uran-Anreicherung in Fordo entdeckt.

Iranische Behörden erklärten der IAEA, der extrem hohe Anreicherungsgrad sei eine „nicht beabsichtigte Fluktuation“. Gespräche mit Teheran zur Klärung dieses Themas seien im Gange, hieß es in dem nicht öffentlichen Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

„So etwas kann aus Versehen oder absichtlich passieren“, sagte ein hochrangiger Diplomat, der das iranische Atomprogramm intensiv verfolgt. Die bisherigen Analysen der IAEA hätten aber gezeigt, dass nur eine sehr kleine Menge an 83,7-prozentigem Material produziert worden sei, sagte er.

So etwas kann aus Versehen oder absichtlich passieren.

Ein hochrangiger Diplomat

IAEA-Chef Rafael Grossi hatte bereits im Januar darauf hingewiesen, dass der Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfügt, falls das Material noch höher angereichert würde.

Laut dem Bericht besitzt die Islamische Republik unter anderem knapp 435 Kilogramm 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Teheran hat stets betont, ausschließlich an friedlicher Nukleartechnologie interessiert zu sein.

Gespräche über Atom-Abkommen unterbrochen

Die IAEA hat zudem wiederholt darauf hingewiesen, dass sie nicht mehr in der Lage sei, das iranische Atomprogramm vollständig zu überwachen. Im Februar 2021 hatte Teheran damit begonnen, den Zugang für die Inspektoren zu beschränken.

Der Iran verpflichtete sich 2015, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben. Dieser Pakt sollte den Bau von Atomwaffen in der Islamischen Republik verhindern.

Nachdem die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen sind, reagierte Teheran mit dem Ausbau der Uran-Anreicherung und der Einschränkung von IAEA-Inspektionen. Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atom-Abkommens, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis. (dpa/AFP)

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