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Die Explosion einer Drohne ist am Himmel über Kiew während eines russischen Drohnenangriffs inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine zu sehen.

© REUTERS/Gleb Garanich

„Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen“: Kiew meldet 40 abgefangene Drohnen – und zwei Tote

Russland soll einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten geflogen haben. Insgesamt sollen 54 Flugobjekte in der ganzen Ukraine gezählt worden sein.

Stand:

In der Nacht hat Russland einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten gegen die Ukraine durchgeführt. „Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!“, teilte der Pressedienst der ukrainischen Luftwaffe am Sonntagmorgen auf Telegram mit.

Nach Angaben der Behörden konnten 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden. Die Attacke galt demnach hauptsächlich der Hauptstadt Kiew. Dort sollen zwei Tote und drei Verletzte zu beklagen sein. 

„Es handelt sich um den bedeutendsten Drohnenangriff gegen die Hauptstadt seit Beginn der Invasion“, erklärte die regionale Militäradministration auf Telegram. Dieser habe „in mehreren Wellen“ stattgefunden, der Luftalarm habe mehr als fünf Stunden lang gedauert. Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit. 

54
Drohnenangriffe hat die ukrainische Luftwaffe gezählt. Fast alle seien abgeschossen worden.

Laut Militäradministration wurden allein über Kiew mehr als 40 Drohnen abgeschossen. Allerdings seien Drohnentrümmer auf ein siebenstöckiges Gebäude im Viertel Golosijiwskiji gestürzt und hätten einen Menschen getötet und einen weiteren verletzt.

Feuerwehrleute löschen einen Brand an einer Tabakfabrik in Kiew.

© REUTERS/Valentyn Ogirenko

Außerdem sei ein Brand auf einem Gebiet mit Lagerhallen ausgebrochen und habe sich auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern ausgebreitet.

Zuvor hatte bereits der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko über „massive“ nächtliche Drohnenangriffe auf seine Stadt informiert. Er sprach dabei von einem Toten – einem 41-jährigen Mann – und einer Verletzten im Alter von 35 Jahren im Viertel Solomjanskiji. Die Kiewer Militärverwaltung spricht von insgesamt drei Verletzten.

Ebenfalls durch Trümmerteile von Drohnen brach Feuer in mehreren Teilen der Hauptstadt aus, auch in einem historischen Viertel. Reuters-Zeugen berichten, dass während der Luftangriffswarnungen, die am Sonntag kurz nach Mitternacht ertönten, viele Menschen auf ihren Balkonen standen und zum Teil „Ehre sei der Luftabwehr“ riefen. 

Die Angriffe in der Morgendämmerung erfolgten am letzten Sonntag im Mai, wenn die Hauptstadt den Kiewer Tag feiert, den Jahrestag ihrer offiziellen Gründung vor 1541 Jahren.

Rettungskräfte arbeiten in einem Gebäude, das während eines russischen Drohnenangriffs auf Kiew beschädigt wurde.

© REUTERS/Valentyn Ogirenko

Dieser Tag wird üblicherweise mit Straßenfesten, Live-Konzerten und besonderen Museumsausstellungen begangen, die auch für dieses Jahr geplant sind, allerdings in kleinerem Rahmen. Kiew ist mit Abstand die größte Stadt der Ukraine, in ihr leben rund drei Millionen Menschen

Angriffe auch in anderen Landesteilen

Schäden wurden auch aus der Gebietshauptstadt Schytomyr, rund 120 Kilometer westlich von Kiew, gemeldet. Es habe aber keine Todesopfer gegeben, teilte Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf seiner Facebook-Seite mit.

Neben den Drohnenangriffen meldeten die ukrainischen Behörden zudem den Artilleriebeschuss der Region Sumy an der Grenze zu Russland und der Stadt Nikopol im Gebiet Dnipropetrowsk. 

Nikopol liegt am Nordufer des Dnipro gegenüber Enerhodar, wo sich das von Russen seit Kriegsbeginn besetzte Atomkraftwerk Saporischschja befindet. Nikopol ist daher seit Monaten immer wieder unter Beschuss. (Tsp mit dpa, Reuters, AFP)

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