
© dpa / Kostiantyn Liberov
Russischer Druck nimmt zu: Ukraine ruft Einwohner zum Verlassen der Stadt Kupjansk auf
Kupjansk im Nordosten des Landes war erst im vergangenen Jahr zurückerobert worden. Nun toben dort wieder heftige Kämpfe. Die Stadt und umliegende Dörfer werden bereits evakuiert.
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Angesichts der vorrückenden russischen Truppen haben die Behörden der ukrainischen Stadt Kupjansk im Nordosten des Landes die Einwohner zum Verlassen der Stadt aufgerufen. In Anbetracht der „schwierigen Sicherheitslage und der zunehmenden Bombardierung“ sollten sich die Menschen an „einen sichereren Ort“ begeben, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag im Online-Dienst Telegram mit.
Moskau erklärte seinerseits am Donnerstag, die russischen Truppen hätten ihre Stellungen an der Frontlinie um Kupjansk ausgebaut. Im Zuge der Einsätze bei Kupjansk hätten die „Angriffstrupps der westlichen Kampfgruppe ihre Positionen entlang des vorderen Abschnitts der Front verbessert“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Bereits am Montag hatte Russland einen Vorstoß in Richtung Kupjansk gemeldet. Dabei drangen russische Truppen nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums innerhalb von drei Tagen auf einem elf Kilometer langen Frontabschnitt drei Kilometer weit vor.
Angesichts heftiger Kämpfe hatten die ukrainischen Behörden zuvor zunächst die Evakuierung von 37 Ortschaften in der Region angeordnet. Laut einer Liste, die die städtische Militärverwaltung am Donnerstag veröffentlichte, handelt es sich neben kleineren Dörfern im nördlichen und südlichen Umland auch um die am Ostufer des Flusses Oskil gelegenen Teile der Stadt. Mehr als 11.000 Menschen, darunter 600 Kinder, seien betroffen, schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow.
Ukraine hatte Kupjansk mit Gegenoffensive befreit
Die Ukraine hatte die Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw im vergangenen Jahr aus russischer Besatzung befreit. Die Stadt und das Umland wurden danach immer wieder Ziel des russischen Beschusses. In der Nacht zum Donnerstag soll eine Fliegerbombe des Typs Fab-25 das Gebäude der Stadtverwaltung beschädigt haben, wie Synjehubow auf seinem Telegram Kanal berichtete.
Zudem sollen in derselben Nacht im nur wenige Kilometer entfernten Dorf Kindraschiwka zwei Zivilisten durch russischen Beschuss verletzt worden sein. Das Dorf steht nun ebenfalls auf der Liste der zu evakuierenden Ortschaften.
Auch fernab der Front im Westen der Ukraine wurden russische Angriffe gemeldet. Nach Angaben der örtlichen Behörden soll bei Dubno in der Region Riwne in der Nacht ein Öldepot durch einen russischen Drohnenangriff zerstört worden sein.
Insgesamt habe Russland in der Nacht zehn Kamikaze-Drohen iranischer Bauart gegen das Nachbarland eingesetzt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Sieben davon seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Unabhängig lassen sich Angaben aus dem Kriegsgebiet oft nicht direkt überprüfen.
In seinem bereits seit mehr als 17 Monate andauernden Angriffskrieg bombardiert Russland die Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen. Die Luftabwehr der Hauptstadt Kiew gilt mittlerweile dank internationaler Hilfe als gut geschützt. In anderen Städten und an der Front ist die Abwehr russischer Angriffe aus der Luft schwieriger. (dpa, AFP)
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