
© dpa/Alexander Zemlianichenko
Lawrow droht mit Antwort: Ukraine beschießt Russland erstmals mit weitreichenden US-Raketen
Erstmals hat die Ukraine ATACMS-Raketen für einen Angriff auf russisches Territorium eingesetzt. Ziel war demnach ein Logistikzentrum der Armee in der Region Brjansk.
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Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine „entsprechende“ Antwort auf den ukrainischen Beschuss russischen Staatsgebiets mit ATACMS-Raketen angekündigt.
„Wenn Raketen mit größerer Reichweite von der Ukraine aus in Richtung russisches Territorium eingesetzt werden, bedeutet dies, dass sie von US-Militärexperten bedient werden“, sagte Lawrow am Dienstag nach dem G20-Gipfel vor Journalisten in Rio de Janeiro. Unterdessen bestätigte ein hochrangiger ukrainischer Verantwortlicher der Nachrichtenagentur AFP, dass die Ukraine ATACMS bei einem Angriff auf die russische Region Brjansk eingesetzt habe.
Russlands Außenminister Lawrow sagte zu dem ATACMS-Beschuss: „Wir werden dies als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren.“ Es handle sich um ein „Zeichen“ der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten, dass diese eine Eskalation suchten.
Lawrow sagte zudem in Richtung der westlichen Verbündeten der Ukraine, diese sollten die russische Nukleardoktrin „vollständig“ lesen. Darin hatte Kremlchef Wladimir Putin die Schwelle für einen Nuklearschlag herabgesetzt.
Borrell nennt Drohung „unverantwortlich“
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte die Drohung „unverantwortlich“. Die EU verurteile jede Drohung mit Atomwaffen, sagte er nach einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Es sei nicht das erste Mal, dass Putin Unsicherheit erzeugen wolle, betonte Borrell.
Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, in der Nacht zu Dienstag habe Kiew eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen, dabei seien auch von den USA gelieferte weitreichende Raketen des Typs ATACMS eingesetzt worden.
Dem Ministerium zufolge wurden fünf der Raketen von der russischen Luftabwehr abgeschossen. Trümmerteile einer sechsten Rakete sein auf eine nicht näher spezifizierte „Militäreinrichtung“ gefallen und hätten einen kleinen Brand verursacht. Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht.
Die Raketen hätten als Ziel das Waffenarsenal des 1046. Logistikzentrums in der russischen Grenzregion Brjansk gehabt, sagte eine Quelle in den ukrainischen Verteidigungsstreitkräften gegenüber „RBC-Ukraine“.
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„Es war in der Tat das erste Mal, dass ATACMS für einen Angriff auf russisches Territorium eingesetzt wurde. Der Angriff erfolgte auf eine Anlage in der Region Brjansk, die erfolgreich getroffen wurde“, sagte er.
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor berichtet, dass die Einrichtung in der Nacht auf den 19. November angegriffen wurde, ohne jedoch anzugeben, welche Waffen verwendet wurden. Ein Video, dessen Echtheit nicht bestätigt werden konnte, soll den Raketeneinschlag in Brjansk zeigen.
Es handelt sich um den ersten Angriff seit der Zustimmung von US-Präsident Joe Biden zu dem Einsatz von US-ATACMS-Raketen durch die Ukraine. Kiew hatte von Washington seit Monaten grünes Licht für den Einsatz der ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite gegen Ziele im russischen Hinterland gefordert. (sem/Reuters/AFP)
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