
© Imago/Sergei Bulkin
Russland meldet Angriff mit 144 Drohnen: Ukraine sorgt für größte Einschränkungen im Flugverkehr seit Kriegsbeginn
Die drei Flughäfen in Moskau ließen am Dienstag über Stunden keine Starts und Landungen zu. Der Kreml sieht sich durch die ukrainischen Drohnenangriffe in seinem Kriegskurs bestätigt.
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Nach den jüngsten ukrainischen Drohnenangriffen Richtung Moskau sieht sich der Kreml in seinem Kriegskurs bestätigt. „Wir müssen die militärische Spezialoperation fortführen, um uns vor solchen Erscheinungen zu schützen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge.
Bei den Angriffen in der Nacht war eine Frau in einem Wohnhaus ums Leben gekommen. Obwohl es in der Ukraine fast täglich zivile Opfer durch russische Drohnen- oder Raketenattacken gibt, kennzeichnete Peskow den tödlichen ukrainischen Angriff als „Wesen des Kiewer Regimes“.
Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von insgesamt 144 Drohnen über den Gebieten Belgorod, Brjansk, Kursk, Orjol, Woronesch, Lipezk, Kaluga, Tula und dem Gebiet Moskau.
Moskauer Flughäfen mussten Betrieb einstellen
Die drei Hauptstadtflughäfen ließen über Stunden keine Starts und Landungen mehr zu. Betroffen gewesen seien die Airports Wnukowo, Domodedowo und Schukowski, teilte die russische Luftverkehrsbehörde Rosawiazija in Moskau mit. Demnach lief der Betrieb nur am größten Hauptstadt-Flughafen Scheremetjewo ungehindert weiter.
An den anderen drei Airports gab es den Angaben zufolge über sechs Stunden lang bis zum Morgen keine Starts und Landungen. Die Zahl der Flugausfälle war zunächst unklar. Gegen 8.00 Uhr morgens (7.00 Uhr MESZ) gab es Entwarnung. Die Einschränkungen seien aufgehoben, hieß es. Zuvor wurden laut russischen Angaben im Moskauer Gebiet mehr als ein Dutzend Drohnen abgeschossen.
Diese neuen Einschränkungen dürften die größten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als zweieinhalb Jahren gewesen sein.
Die Ukraine greift in ihrem Kampf gegen den seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Angriffskrieg immer wieder auch russisches Gebiet mit Drohen und Raketen aus eigener Produktion an, um dort den militärischen Nachschub zu stören. Kiew weist zurück, dabei zivile Ziele anzugreifen.
Russland beschießt wiederum regelmäßig das Hinterland des Nachbarn und zielt dabei vorrangig auf die Energieversorgung der Ukraine. Durch die systematische Zerstörung von Kraft- und Umspannwerken ist das Energienetz der Ukraine labil. Die Menschen müssen oft stundenlang ohne Strom auskommen.
Auch die Ukraine zielt inzwischen mit ihren Drohnenangriffen nicht nur auf rein militärische Objekte. Oft visiert sie auch Raffinerien an, die für die Kraftstoffversorgung der russischen Armee wichtig sind, oder andere wichtige Infrastrukturanlagen.
Peskow äußerte sich auch zu Informationen, nach denen die in dem Konflikt immer wieder als Vermittlerin auftretende Türkei Russland zuletzt Vorschläge der Ukraine übergeben habe, keine Energieanlagen, darunter auch Atomanlagen, und keine zivilen Schiffe mehr anzugreifen.
Zuvor hatte der frühere Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der nun Sekretär des Sicherheitsrates ist, erklärt, dass Kremlchef Wladimir Putin damit einverstanden gewesen sei. Peskow betonte nun, dass solche Verhandlungen schwer vorstellbar seien, solange die Ukraine Teile des russischen Gebietes Kursk besetzt halte. Russland habe aber einen Plan, die ukrainischen Truppen aus dem eigenen Land zu vertreiben. (dpa, AFP)
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