
© REUTERS/GLEB GARANICH
Schlimmste Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn: Ukraine meldet mehr als zehn Tote – Einschläge in Dutzenden Städten
Die Ukraine erlebt den nach Zahlen wohl heftigsten russischen Angriff mit Drohnen und Raketen. Präsident Selenskyj spricht in Kiew von Terror und fordert den Westen zum Handeln auf.
Stand:
Russland hat die Ukraine in der vergangenen Nacht nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern überzogen. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor mehr als drei Jahren. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Unter den Toten seien auch Kinder.
Die Luftstreitkräfte gaben die Zahl mit 298 Drohnenangriffen an. Zuletzt hatten ukrainische Medien die bisherige Höchstzahl am 18. Mai mit 289 Flugobjekten angegeben. Laut Behörden starben in verschiedenen Regionen des Landes mindestens zwölf Menschen, Dutzende weitere seien verletzt worden.
In der Region Schytomyr westlich der Hauptstadt Kiew starben zwei Kinder im Alter von acht und zwölf Jahren sowie ein Jugendlicher im Alter 17 Jahren, wie der Zivilschutz mitteilte. Im Gebiet Kiew starben bei den russischen Luftschlägen laut Behörden mindestens vier Menschen. Auf Bildern und Videos, die der Zivilschutz verbreitete, waren schwere Verwüstungen in Ortschaften zu sehen, zerstörte und brennende Häuser.
Vier Tote meldeten die Behörden in der Region Chmelnyzkyj im Westen des Landes nach einem russischen Raketenangriff, auch dort gebe es schwere Schäden an der Wohnbebauung und sozialen Infrastruktur, hieß es. Sechs Wohnhäuser seien völlig zerstört, mehr als 20 weitere beschädigt worden. In der Stadt Mykolajiw im Süden des Landes habe eine Drohne ein fünfgeschossiges Haus getroffen. Ein Mensch sei dabei getötet worden.
Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen schärfere Sanktionen gegen das Land. Der russische Präsident Wladimir Putin setze das Töten in seinem Krieg täglich fort. „Dies darf nicht ignoriert werden. Das Schweigen Amerikas und das Schweigen anderer Länder der Welt ermutigen Putin nur“, sagte Selenskyj. „Ohne wirklich starken Druck auf die russische Führung kann diese Brutalität nicht gestoppt werden. Sanktionen werden sicherlich helfen.“
Es handele sich um absichtliche Schläge gegen einfache Städte, sagte Selenskyj. Wohnhäuser seien zerstört und beschädigt worden. In Kiew sei ein Wohnheim der Universität getroffen worden. Selenskyj forderte Entschlossenheit von den USA und den europäischen Ländern, den Druck auf Russland zu erhöhen, damit es den Krieg beende. (dpa, AFP, Tsp)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: