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25.07.2024, Ukraine, Kiew: Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak spricht mit The Associated Press.

© dpa/Efrem Lukatsky

Selenskyj-Berater macht Andeutung: Will die Ukraine mit Kursk-Besetzung die eigene Position bei Verhandlungen verbessern?

Die angegriffene Ukraine hat den Krieg in bisher ungekanntem Ausmaß nach Russland getragen. Hinter dem Vorstoß könnte eine strategische Absicht im Hinblick auf mögliche Friedensgespräche stecken.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die Ukraine russisches Territorium angreift. Die Größe der Operation in der Grenzregion Kursk, bei der Soldaten und Panzer eingesetzt werden, ist jedoch beispiellos. Die Frage lautet allerdings, was Kiew damit bezweckt. Womöglich geht es um eine Verbesserung der eigenen Position bei kommenden Gesprächen mit Moskau, sollte die Ukraine diese erobern. Das deutete der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak „Kyiv Independent“ zufolge am 7. August an.

Wie die gesamte ukrainische Führung wollte er die Ereignisse nicht direkt kommentieren. Darauf bezugnehmend sagte er im Staatsfernsehen jedoch: „Werden die Ereignisse in dieser oder jener russischen Grenzregion einen psychologischen Einfluss auf die (russische) Gesellschaft haben? Zweifellos.“

Er fügte hinzu: „Wenn man die russischen Verluste erhöht, wenn man ihre Kriegskosten in die Höhe treibt, etwa durch zerstörte militärische Ausrüstung oder verlorenes Territorium, wird sich das darauf auswirken, wie sie den Krieg wahrnehmen? Zweifellos.“

Wie zuvor Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte auch Podoljak, die Ukraine müsse aus einer Position der Stärke heraus in Gespräche mit Russland gehen, sollte es dazu kommen. In einer Kehrwende hatte die Ukraine zuletzt erstmals erklärt, sie wolle einen russischen Vertreter zu einem bevorstehenden zweiten Friedensgipfel einladen. Der Kreml steht einer Teilnahme skeptisch gegenüber, hat diese aber auch nicht vollständig ausgeschlossen.

Ein russischer Kamov Ka-52 Alligator Helikopter kämpft am 7. August gegen ukrainische Truppen in Kursk.

© IMAGO/SNA/imago

Das Gebiet Kursk liegt an der Grenze zum ukrainischen Gebiet Sumy, das seit 2022 fast täglich von Russland angegriffen wird. In den vergangenen Tagen waren erstmals größere ukrainische Truppenverbände auf russisches Territorium vorgedrungen und konnten die Verteidigung dort überwinden.

In Deutschland ist unterdessen eine Diskussion über mögliche Friedensverhandlungen im Gange. Vor den anstehenden Landtagswahlen im Osten haben sich die Parteien AfD und BSW für diplomatische Bemühungen um ein Ende des von Russland verursachten Krieges ausgesprochen. Militärexperten weisen jedoch auf eine wichtige Vorbedingung für Gespräche hin: Russland müsse militärisch unter Druck geraten, da Präsident Wladimir Putin andernfalls kein Interesse an Verhandlungen hätte.

Was den Zeitpunkt möglicher Gespräche angeht, dürfte die US-Wahl im November entscheidend sein. „Auf der russischen Seite wird man zunächst einmal abwarten, wer amerikanischer Präsident wird, wie es dort weitergeht, und was man dann eventuell bekommen könnte“, sagte Politikwissenschaftler Gustav Gressel dem Tagesspiegel. (Trf/TMA)

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