
© REUTERS/KEVIN LAMARQUE
„Sie haben die Frage nicht beantwortet“: US-Journalist bricht TV-Interview mit JD Vance ab
Der US-Vizepräsident antwortet mehrfach ausweichend auf eine Frage zu Bestechungsvorwürfen gegen Trumps Grenzschutzkoordinator. Daraufhin beendet US-Journalist George Stephanopoulos das Interview vorzeitig.
Stand:
In der Regel halten sich US-Vizepräsidenten eher im Hintergrund auf, nicht aber JD Vance: Der Stellvertreter von US-Präsident Donald Trump hat eine große Medienpräsenz aufgebaut. Beständig verbreitet er die Behauptungen und die Propaganda der rechtspopulistischen US-Regierung auf unterschiedlichen Kanälen. Am vergangenen Sonntag allerdings wurde Vance vorzeitig aus einem Interview verabschiedet.
Der Vizepräsident war in der wöchentlichen Politiksendung „This Week with George Stephanopoulos“ zu Gast. Gegen Ende des Interviews sprach der Moderator den Fall Tom Homan an – und Vances Antworten führten schließlich dazu, dass der Moderator die Geduld verlor.
Zum Verständnis: Der US-Beamte Homan war Chef der Migrationsbehörde ICE und ist derzeit Trumps Grenzschutzkoordinator. Ihm wird vorgeworfen, vor Antritt dieser Position – im September 2024 – 50.000 US-Dollar Bargeld von FBI-Undercoveragenten angenommen haben. Die Agenten gaben sich als Geschäftsleute aus, die sich von Homan Vorteile bei der Vergabe künftiger Regierungsaufträge bei Abschiebeoperationen oder dem Betrieb von Gefängnissen versprachen.
Der Fall Homan führte zum Eklat
Die Ermittler untersuchten damals einen größeren Fall möglicher Korruption in Abschiebezentren. Doch ein Jahr später – Trump war mittlerweile wieder im Amt – stellte das Justizministerium die Untersuchung aus Mangel an Beweisen ein. Wie die „New York Times“ aber unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete, belege eine vom FBI gemachte Aufnahme, dass Homan das Bargeld angenommen habe – und nach dem Geld sowie der Aufnahme wurde Vance nun im TV-Interview gefragt.
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Ob Homan das Geld behalten oder zurückgegeben habe, will Moderator Stephanopoulos im Interview von Vance wissen. Der Vizepräsident behauptet daraufhin, dass sich der Grenzschutzkoordinator nicht habe bestechen lassen. Er unterstellt Medien eine „lächerliche Schmierkampagne“ und fordert, dass stattdessen über die Attacken und Todesdrohungen berichtet werden solle, denen Homan ausgesetzt sei.
Vance sieht bei Homan kein illegales Verhalten
Im weiteren Gespräch fragt Stephanopoulos mehrfach konkret zur Annahme des Geldes nach. Doch Vance stellt sich auf den Standpunkt, dass Homan nichts Illegales getan habe. Schließlich sagt er: „Hat er 50.000 Dollar angenommen? Ehrlich, George, ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht. Was ich weiß: Er hat kein Verbrechen begangen.“ Um welche Aufnahme der vorgeworfenen Tat es gehe, wisse Vance nicht, da er nur Medienberichte in der Sache zur Kenntnis genommen habe.
Für den Vizepräsidenten ist der Homan-Fall „eine erfundene Geschichte“, der nur von angeblich wichtigeren Themen ablenke. Es handle sich um ein „seltsames linkes Kaninchenloch“, ein Thema also, wo sich Linke verrannt hätten.
Doch Stephanopoulos widerspricht – und beendet das Interview dann abrupt mit diesen Worten: „Es ist kein seltsames linkes Kaninchenloch, ich habe nichts insinuiert, ich habe Sie gefragt, ob Tom Homan 50.000 Dollar angenommen hat, wie auf einer Audioaufnahme zu hören ist, die vom FBI im September 2024 aufgenommen wurde, und Sie haben die Frage nicht beantwortet. Danke für Ihre Zeit an diesem Morgen.“
Was Vance dann noch sagt, wird mitten im Satz abgeschnitten.
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