
© REUTERS/Sam Wolfe
„Sie müssen ihre Rechnungen bezahlen“: Trump droht erneut mit US-Austritt aus der Nato
Zum wiederholten Mal hat Donald Trump einen US-Austritt aus der Nato angekündigt, falls Verbündete nicht mehr für Verteidigung ausgeben. Trump fordert mehr Fairness.
Stand:
Im ersten TV-Interview seit seiner Wiederwahl hat der designierte US-Präsident Donald Trump seine radikalen politischen Pläne bekräftigt, den Verbündeten mit einem Nato-Austritt und der Ukraine mit einer Kürzung der US-Hilfen gedroht. Trump bestätigte in dem am Sonntag gesendeten NBC-Interview sein Vorhaben, eine Massenabschiebung von Migranten sowie eine rigorose Zollpolitik gegen Handelspartner umzusetzen. Inhaftierte Anhänger, die an der Erstürmung des Kapitols beteiligt waren, will er begnadigen.
Nach seinem Comeback bei der Präsidentschaftswahl am 5. November wird Trump am 20. Januar seine zweite Amtszeit antreten. In dem NBC-Interview sagte der Rechtspopulist, er werde einen Austritt der USA aus der westlichen Militärallianz „absolut“ in Betracht ziehen, sollten die Nato-Verbündeten sein Land nicht „fair“ behandeln. „Sie müssen ihre Rechnungen bezahlen“, forderte der designierte Präsident.
Schon während seiner ersten Amtszeit (2017/2021) waren die US-Beziehungen zur Nato wegen der aus Trumps Sicht zu geringen Beitragsleistungen der Verbündeten angespannt. Im Frühjahr hatte Trump gedroht, er werde zahlungssäumigen Nato-Partnern nicht zur Hilfe kommen, wenn diese angegriffen würden. Vielmehr würde er die Russen dann sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, „was immer sie wollen“.
Auch Kürzungen der Ukraine-Hilfe „wahrscheinlich“
Der für seine Sympathien für den russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannte Republikaner stellte in dem Interview überdies eine Kürzung der US-Hilfen für die Ukraine in Aussicht. Auf die Frage, ob seine Regierung bei der Unterstützung für die Ukraine Einschnitte vornehmen werde, antwortete Trump: „Möglicherweise. Ja, wahrscheinlich, sicherlich.“
Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland. Das Interview mit NBC wurde am Freitag geführt, einen Tag bevor Trump am Samstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris zusammentraf.
Nach dem Gespräch in Paris hatte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social eine „unverzügliche Waffenruhe“ gefordert und an Kiew und Moskau appelliert, Verhandlungen aufzunehmen. Der von Trump angestrebte Deal mit Russland könnte nach Einschätzung von Kritikern dazu führen, dass die Ukraine gezwungen wird, eine Reihe der von Russland besetzten Gebiete aufzugeben. (AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: