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Spannungen zwischen Peking und Taipeh: Taiwan meldet Rekordzahl chinesischer Kriegsschiffe in der Region
China erhöht weiter seine Militärpräsenz rund um die Insel Taiwan. Innerhalb kurzer Zeit kommt es zu mehreren Vorfällen.
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Regelmäßig kreuzen chinesische Militärschiffe vor dem Inselstaat Taiwan. In den vergangenen 24 Stunden waren es jedoch so viele wie nie zuvor. Insgesamt 16 wurden laut einem Bericht des taiwanischen Verteidigungsministeriums gesichtet.
Erst vergangene Woche hatte Peking umfangreiche Luftmanöver durchgeführt, bei denen insgesamt 73 Flugzeuge der chinesischen Armee innerhalb von drei Tagen in die Luftverteidigungszone eindrangen. Sie überquerten dabei teils die Mittellinie der Formosastraße, die den Luftraum Chinas und Taiwans trennt. Das Gebiet stellt eine inoffizielle Demarkationslinie dar, die die Regierung in Beijing jedoch nicht anerkennt. Andere Flugzeuge drangen in die Luftverteidigungszone im Südosten und im Südwesten der Insel ein.
„Es handelt sich um eine wachsende militärische Anstrengung“, zitiert der US-Sender CNN den Militäranalysten Carl Schuster. Damit verfolge China zwei Ziele. Zum einen sollen die verstärkten militärischen Aktivitäten Taiwan gleich mehrere mögliche Angriffsrouten präsentieren, auf die es seine Verteidigung vorbereiten müsste. Anderseits übe die chinesische Armee für den Ernstfall, also den Tag, an dem die kommunistische Führung tatsächlich eine Invasion der Insel anordne.
Die Regierung in Peking erkennt die Eigenständigkeit Taiwans nicht an und hat auch den Einsatz militärischer Gewalt zur Wiedereingliederung der demokratisch regierten Insel nicht ausgeschlossen. Taiwan sieht sich als unabhängige Republik China an und ist seit 1949 selbstverwaltet.
USA werben für Aufrüstung Taiwans
In dem Konflikt stellen die USA den größten Unterstützer Taiwans dar. Erst vergangenen Freitag erklärte Generalstabschef Mark Milley in Tokio, die USA und ihre Verbündeten müssten die Aufrüstung Taiwans zum Schutz vor einer möglichen Invasion Chinas beschleunigen.
„Ich denke, es ist wichtig, dass Taiwans Militär und seine Verteidigungsfähigkeiten verbessert werden“, erklärte er. Die Insel brauche Luftabwehrsysteme und Waffen für den Angriff auf Schiffe.
China hat wiederholt gefordert, den Verkauf von US-Waffen an Taiwan zu stoppen. Milley räumte am Freitag ein, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China befänden sich auf einem Tiefpunkt. Vor dem Hintergrund des Anspruchs von China auf eine Vormachtstellung in der Region kündigte der General an, die Präsenz der US-Armee im asiatisch-pazifischen Raum zu überprüfen.
Der Großteil der Soldaten ist derzeit in Nordostasien stationiert, darunter 28.500 in Südkorea und 56.000 in Japan. „Wir prüfen ernsthaft mögliche alternative Stützpunkte“, sagte Milley.
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