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Russlands Premierminister Michail Mischustin mit Armenies Regierungschef Nikol Paschinjan.

© action press/Астахов Дмитрий

Spannungen mit Russland: Armenien plant Militärübungen mit USA - Kreml in Sorge

Armenien sieht sich im Bergkarabach-Konflikt von Russland im Stich gelassen. Nun will das Land Militärübungen mit den USA abhalten - der Kreml äußert sich besorgt.

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Inmitten anhaltender Spannungen mit Russland hat Armenien für kommende Woche gemeinsame Militärübungen mit den USA angekündigt. Wie das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt gab, finden die Übungen „Eagle Partner 2023“ vom 11. bis 20. Dezember statt. Ziel ist es demnach, die Zusammenarbeit zwischen armenischen und US-Streitkräften bei internationalen Friedenseinsätzen zu verbessern.

Die geplanten Militärübungen mit den USA sind ein neues Anzeichen dafür, dass Armenien zunehmend auf Distanz zu seinem traditionellen Verbündeten Russland geht. Der Kreml nannte die Ankündigung denn auch „Besorgnis erregend“ und erklärte, er werde die Militärübungen „genau im Blick behalten“.

Armeniens Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem Moskau Kritik aus Eriwan an der russischen Friedensmission im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach zurückgewiesen hatte.

Versorgungsprobleme in Bergkarabach

Die armenische Regierung hatte kritisiert, dass es die 2000 Soldaten umfassenden russischen Friedenstruppen versäumt hätten, die Ordnung im Latschin-Korridor aufrechtzuerhalten. Der Korridor ist die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach. Die Straße wird seit Juli von Aserbaidschan geschlossen gehalten, was nach armenischen Angaben mittlerweile gravierende Auswirkungen auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff hat.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion streiten Aserbaidschan und Armenien um die Region. Bei dem Konflikt kamen nach Schätzungen bis heute rund 30.000 Menschen ums Leben.

Nach sechswöchigen Kämpfen mit mehr als 6500 Toten im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es aber weiterhin immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze. Im September vergangenen Jahres wurden bei Kämpfen 286 Menschen getötet. Zuletzt wurden Ende Juni in Bergkarabach vier armenische Soldaten getötet.

Trotz Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union, der USA und Russlands konnten beide Seiten bislang keine dauerhafte Friedenslösung erzielen. (AFP)

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